Abrechnungskriminalität

KKH: Apotheker betrügen besonders oft

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Mehr als jeder dritte Abrechnungsbetrug geht auf Apotheker zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die Krankenkasse KKH-Allianz in ihrem Bericht über Betrug im Gesundheitswesen. Im vergangenen Jahr entstand der Kasse demnach ein Schaden von insgesamt rund 2,1 Millionen Euro, 431.000 Euro entfielen auf Apotheken.

Besonders häufig reichten Apotheken so genannte Luftrezepte ein, sagte ein Kassensprecher. Die Apotheken rechneten dabei Arzneimittel ab, ohne sie abzugeben. Oft seien auch andere Arzneimittel als verordnet abgegeben worden, so der Sprecher. Das verbotene Stückeln habe ebenfalls zum Schaden für die Kasse beigetragen.

Den größten Schaden haben im vergangenen Jahr mit 953.000 Euro Ärzte verursacht. Apotheker folgten auf Platz zwei. Auf Leistungsmissbrauch durch Versicherte entfielen 189.000 Euro.

Das Team der Chef-Ermittlerin Dina Michels ging in 348 Fällen gegen Apotheken vor. 196 Mal wurde gegen Krankengymnasten und Physiotherapeuten ermittelt, 55 Mal gegen Ärzte. Zudem gab es 51 Ermittlungen wegen unzulässiger Zusammenarbeit und 43 im Zusammenhang mit Fahrtkosten.

Der Schaden 2010 ist laut KKH-Allianz der höchste jemals ermittelte Jahresschaden - die „Prüfgruppe Abrechnungsmanipulation“ war vor zehn Jahren eingerichtet worden. Die Kasse fordert erneut mehr Rechtssicherheit: Ein Straftatbestand „Betrug im Gesundheitswesen“ müsse geschaffen werden, um Betrug und Korruption besser eindämmen zu können.

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