Grippe-Impfung: Hochdosis-Vakzine ab 65 Jahre dpa/APOTHEKE ADHOC, 22.01.2021 08:21 Uhr
Berlin - In der nächsten Grippesaison 2021/22 sollen ältere Menschen über 65 Jahre einen wirksameren Hochdosis-Impfstoff bekommen. Das beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am Donnerstag und setzte damit eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) um. Arztpraxen und Apotheken müssen dies bei der Vorbestellung berücksichtigen, die gerade anläuft.
Die Stiko hatte eine erhöhte Wirksamkeit für diese Impfstoffe im Vergleich zu anderen Typen festgestellt. Da es sich bei der saisonalen Grippe um eine häufige und potenziell schwere Erkrankung handele, könne bereits mit einer leicht besseren Impfstoff-Wirksamkeit eine relevante Zahl an Erkrankungen und schweren Verläufen zusätzlich verhindert werden.
Der Hochdosis-Impfstoff von Sanofi hat 2020 die Zulassung für den Einsatz bei Menschen ab 65 erhalten. Falls die Zulassung für die Anwendung bei 60- bis 64-Jährigen erweitert werden sollte, hätten auch sie Anspruch auf Hochdosis-Impfstoffe. Vorerst würden sie weiterhin mit den konventionellen Influenza-Impfstoffen geimpft. Mit der Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie solle eine rechtzeitige Planung der Impfstoff-Beschaffung für die Grippesaison 2021/22 ermöglicht werden, erläuterte der G-BA.
Im Stellungnahmeverfahren geäußerte Zweifel ließ der G-BA nicht gelten – weder mit Blick auf den Vorteil bereits ab dem Alter von 60 Jahren noch vor dem Hintergrund gesundheitsökonomischer Aspekte: Eine erhöhte Impfeffektivität lasse eine Verringerung der Krankheitslast durch Vermeidung zusätzlicher Hospitalisierungen und Todesfälle erwarten.
Mit „Fluzone High Dose Quadrivalent“ war im Herbst erstmals ein neuer Grippeimpfstoff erhältlich. Es handelt sich um einen Ei-basierten Spaltimpfstoff, der die vierfache Menge HA-Antigen (60 μg) enthält. Als Teil der Nationalen Reserve war die Vakzine als US-Import verfügbar, in der kommenden Saison soll sie unter dem Namen Efluelda regulär auf den Markt kommen. Sanofi sammelt bereits die Vorbestellungen der Arztpraxen ein.
Am hohen Preis ändert sich im Grundsatz nichts: Sanofi ruft – unter Verweis auf den hohen Antigengehalt – 405 Euro für 10 Stück auf. Der Import kostete 415 Euro, was Ende vergangenen Jahres viele Ärzte abschreckte. Zum Vergleich: Flucelvax, Influsplit Tetra und Vaxigrip Tetra haben einen Listenpreis von knapp 130 Euro für die 10er-Packung. Afluria und Influvac Tetra liegen bei 110 Euro.
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