Kommentar

Gerecht und billig

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Es wird Proteste geben. Die Apotheker bekommen mehr Geld. Die Nation berappelt sich nur mühsam von der Wirtschaftskrise, und den Kassen droht ein Milliardenloch. Da kommen Einkommensverbesserungen auf Kosten der Versicherten nicht gut an.

Die Frage ist, ob die Apotheker einer Neiddebatte entkommen können. Gute Gründe gäbe es dafür. Schließlich haben sich die Apotheker die Rabattsenkung nicht bei den Kassen oder der Politik erpresst. Ein unabhängiges Schiedsgericht hat die Interessen abgewogen und eine Absenkung angesichts der Belastungen der Apotheken für gerecht empfunden. Damit ist auch das Ergebnis gerecht.

Das Gesundheitssystem wird immer ein emotional extrem aufgeladenes Feld bleiben, in dem ebenso oft wie ungern über Geld gesprochen wird. Die Apotheker verhandeln jetzt seit einem Jahr mit den Kassen. 2007 mussten sie sogar eine Erhöhung der Zwangsrabatte hinnehmen. Gleichzeitig kostet die Umsetzung der Rabattverträge bares Geld.

Dabei muss man nicht einmal den zusätzlichen Aufwand bei der Lagerhaltung oder der Beratung der Patienten monetisieren. Den Apotheken sind tatsächliche Kosten entstanden: Die Großhändler kürzen die Konditionen und verweisen achselzuckend auf ihre ausbleibenden Rabatte der Hersteller. Einige Softwarehäuser haben den (unleugbaren) Mehraufwand bei der Listung der Rabattverträge für Preiserhöhungen genutzt.

Die Kassen sparen mit den Rabattverträgen dagegen ein Vielfaches der Summe, die jetzt Gegenstand der Abschlagsverhandlungen war. Dass die Apotheker für ihren Beitrag zu diesen enormen Einsparungen zumindest entschädigt werden, ist recht und - verglichen mit den bereits zugesagten Mehrausgaben für Ärzte und Krankenhäuser - billig.

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