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Hecken: Bier statt Psychotherapie

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Berlin -

Manchmal staunt man, wie selbst erfahrenen Medienprofis sich mit einer unbedachten Formulierung in Schwierigkeiten bringen. Im Fall von Josef Hecken (CDU) kommt hinzu, dass er gelegentlich aufbrausend sein kann. Die Belehrungen des ehemaligen saarländischen Gesundheits- und Justizministers über die „Bindung von Jedermann an das geltende Recht“ sind legendär. Aktuell muss er sich wegen eines unüberlegten Vergleichs rechtfertigen.

Bei einer Sitzung des GKV-Spitzenverbands wurde über die Probleme bei der Versorgung psychisch kranker Menschen diskutiert. Als es um die Zahl der Kassenzulassungen ging, soll Hecken erklärt haben, nicht jeder Bürger brauche einen Psychotherapeuten: Eine Flasche Bier tue es manchmal auch.

Dumm, dass seine Einlassungen in einem internen Protokoll festgehalten wurden, das seitdem unter Psychologen und Psychiatern kursiert. Auf Anfrage von Spiegel online versucht Hecken zu beschwichtigen: Er habe lediglich sagen wollen, dass er „als Privatperson nicht jede Befindlichkeitsstörung wie zum Beispiel gelegentliche Einschlafprobleme als krankhaften und sofort behandlungsbedürftigen Zustand ansehe, sondern mir dann manchmal als altes und überliefertes Hausmittel eine Flasche erwärmten Bieres hilft“.

Es liege ihm fern, „psychische Erkrankungen zu verharmlosen oder gar Alkoholgenuss als probate Alternative zu psychotherapeutischer Behandlung zu bezeichnen.“ In die Bild-Zeitung hat er es trotzdem gebracht: „An die Bar statt auf die Couch?“, fragt das Boulevardblatt.

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