Dienstbereitschaft

Patientenumfrage: Notdienst-Vergütung zu niedrig

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Berlin -

Der Nacht- und Notdienst in Apotheken ist für die meisten Bürger ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Dies ergab eine Umfrage des Umfrageinstituts forsa im Auftrag der ABDA. Die Möglichkeit auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten Arzneimittel besorgen zu können, finden 50 Prozent der Befragten wichtig und 36 Prozent sehr wichtig. Zwei Drittel der Befragten finden zudem, dass die Apotheker für die Dienstbereitschaft zu schlecht bezahlt werden.

Dabei nehmen weniger Bürger den Nachtdienst tatsächlich in Anspruch: 28 Prozent der Teilnehmer haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal den Notdienst genutzt. 4 Prozent benötigten in dieser Zeit sechs- bis zehnmal Arzneimittel außerhalb der Öffnungszeiten, 1 Prozent sogar häufiger.

Am häufigsten wird der Notdienst in Bayern in Anspruch genommen: 37 Prozent der Befragten gaben an, ihn mindestens einmal genutzt zu haben. In den neuen Bundesländern sind es nur 18 Prozent. Besonders Familien mit Kindern, Haushalte mit mehr als drei Personen und 30- bis 44-Jährige nutzen die Notdienste.

Dementsprechend messen die bayerischen Befragten dem Notdienst eine besonders hohe Bedeutung bei: Für 58 Prozent der Befragten ist die Möglichkeit, Arzneimittel auch nachts oder am Wochenende erhalten zu können, sehr wichtig, für weitere 36 Prozent wichtig. In Nordrhein-Westfalen finden 82 Prozent die Dienstbereitschaft wichtig oder sehr wichtig.

Die Vergütung für den Nachtdienst finden deutschlandweit 63 Prozent der Befragten „zu niedrig“. Einzuschätzen war eine Vergütung von 25 Euro, gerechnet anhand von zehn Patienten und der Gebühr von 2,50 Euro. 31 Prozent der Bürger finden diesen Betrag „angemessen“ und 2 Prozent „zu hoch“. In Bayern und Baden-Württemberg haben die Apotheker mit ihrer Forderung nach einer besseren Bezahlung des Notdienstes mit 66 Prozent die höchste Unterstützung. In den neuen Bundesländern finden mit 35 und 4 Prozent überdurchschnittlich viele Menschen die derzeitige Vergütung „angemessen“ oder „zu hoch“.

Bei der Entfernung sind für die meisten Menschen zwischen fünf und zehn Kilometer akzeptabel. Während in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland 16 Prozent auch 19 Kilometer akzeptieren, ist für 13 Prozent der Ostdeutschen nur ein Kilometer akzeptabel. „Die Wahrnehmung von zumutbaren Entfernungen im Saarland zeigt unterschiedliche Bedürfnisse in Stadt und Land, aber hängt sicherlich auch von der eigenen Mobilität sowie den Verkehrswegen ab“, so Claudia Berger, Vorsitzende des saarländischen Apothekervereins.

Für die Umfrage, die im Vorfeld des morgigen Aktionstags „Wir machen den Tag zur Nacht!“ durchgeführt wurde, wurden vom 11. bis 13. Februar 1009 Deutsche ab 18 Jahren befragt.

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