Apotheker-Schreck ist zurück

Biggi Bender wird Kassenlobbyistin

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Berlin -

Diese Grüne war lange Zeit ein rotes Tuch für die Apotheker – jetzt ist sie wieder da. Biggi Bender, grüne Gesundheitsexpertin, wird neue Leiterin der Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) in Stuttgart.

Es war ruhiger geworden um Bender, nachdem sie aus dem Deutschen Bundestag ausgeschieden war. Von 2002 bis 2013 war sie Mitglied des Bundestages und Sprecherin ihrer Fraktion für Gesundheitspolitik. Danach hörte man in Sachen Gesundheit öffentlich nur noch wenig von ihr, zuletzt moderierte sie die Jahrestreffen des BVDVA (Bundesverband Deutscher Versandapotheken).

In ihrer neuen Funktion wird die Juristin im Januar oder Februar die Nachfolge von Walter Scheller antreten. Er ist im vergangenen Sommer aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Im VDEK sind die beiden größten Krankenkassen TK und Barmer organisiert, zudem DAK und KKH sowie die kleineren Versicherer HEK und HKK.

In der Apothekerschaft erinnern sich viele noch mit ambivalenten Gefühlen an die Politikerin. Die Grünen waren in der politischen Parteienlandschaft über viele Jahre das Feindbild vieler Apotheker. Daran hatte die frühere gesundheitspolitische Sprecherin Bender maßgeblichen Anteil.

Sie hatte sich wiederholt für die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbots ausgesprochen und mit ihrer öffentlichen Unterstützung von Celesio/DocMorris eine umstrittene Rolle gespielt.

Mit beinahe melancholischen Gefühlen erinnert man sich heute an Benders Diskussionsbeitrag von vor einigen Jahren. So teilte sie der Apothekerschaft im September 2013 mit, dass sie nicht auf mehr Geld hoffen sollten. In diesem Jahr erhielten die Apotheker 25 Cent mehr pro abgegebener Packung. Bender beschied damals: „Nach der gerade erfolgten Anhebung sehen wir gegenwärtig keinen Handlungsbedarf.“

Laut Bender war die damalige Vergütung „der richtige Weg“. Aus ihrer Sicht waren die Apotheker in ihrer beratenden Rolle gestärkt worden. „Ob die konkrete Höhe der Pauschale ausreichend ist, wird man in regelmäßigen Abständen überprüfen müssen“, sagte die Grünen-Politikerin damals. Viel Gelegenheit zum Prüfen hatte sie danach nicht mehr.

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