Apothekenhonorar

BaWü: Notdienstklappe in 60 Apotheken

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Berlin -

Im Kampf um mehr Geld macht Baden-Württemberg Ernst: Der Landesapothekerverband (LAV) kündigt für kommenden Mittwoch Warnstreiks an. Knapp 60 Apotheken werden im Stadtbereich Esslingen sowie in der Region um Sigmaringen für drei Stunden schließen. Zwischen 9 und 12 Uhr werden Medikamente nur noch über die Notdienstklappe abgegeben.

 

„Wir haben den politischen Entscheidern mehr als ausreichend Zeit gelassen – aber wir können auch nach den jüngst geführten Gesprächen keine Bewegung in der Sache wahrnehmen“, sagte Verbandschef Fritz Becker. Er hatte die Arbeitsniederlegung vergangene Woche ins Gespräch gebracht, nachdem Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) den Apothekern bei einem Spitzengespräch eine Abfuhr erteilt hatte.

Die Apotheken werden vom Verband mit Plakaten und Handzetteln versorgt. Die Poster mit dem Schriftzug „Warnstreik“ sollen in der Tür aufgehängt werden. Die Flyer informieren die Patienten über die Forderungen der Apotheker. Sie sollen mit den Arzneimitteln abgegeben werden.

„Die Unannehmlichkeit von Wartezeiten in den Warnstreik-Zeiträumen können wir den Kunden nicht ersparen“, erklärt Becker. „Aber wir setzen damit ein Zeichen, dass sich die Arzneimittelversorgung dramatisch verschlechtern wird, wenn uns Apothekern eine gerechte Honorierung vorenthalten wird.“

 

 

In Stuttgart schließt man auch eine regionale Ausweitung und eine andere Streikform nicht aus. „In weiteren Regionen werden wir gegebenenfalls die Apotheken sogar zeitweise ganz schließen und nur die Notdienstbereitschaft sicher stellen.“ Wie lange die Warnstreiks insgesamt dauern werden, sei derzeit noch nicht absehbar. Dies sei von weiteren Gesprächen, insbesondere die mit dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), abhängig.

Baden-Württemberg hatte bereits Ende Juni eine Plakataktion gestartet, um auf die wirtschaftlichen Probleme der Apotheker aufmerksam zu machen. Der Slogan des ersten Posters lautete: „Jede Woche schließen in Deutschland vier Apotheken!“ Anfang kommender Woche erhalten die Mitglieder ein zweites Plakat mit der Aufschrift: „Acht Jahre keine Lohnerhöhung! Dafür mehr Arbeit, höhere Kosten, mehr Verantwortung.“

 

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