Eigenanteil

Bahr: Arzneimittel-Zuzahlungen bleiben

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Berlin -

Auf Drängen der FDP und angesichts der großen Finanzreserven der Krankenkassen hat sich die Koalition in der Nacht auf eine Abschaffung der Praxisgebühr geeinigt. Bei Arzneimitteln wird es dagegen bei der Zuzahlung für gesetzlich Versicherte bleiben. Aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) erfüllt der Eigenanteil der Apotheke einen Zweck.

Zuzahlungen zwischen fünf und zehn Euro bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln seien sinnvoll, „weil sie da eine steuernde Wirkung haben“, so Bahr im Interview mit dem Deutschlandfunk. Schließlich sei der Betrag abhängig vom Medikamentenpreis. „Das heißt, es gibt auch einen Anreiz, bei den Medikamentenpreisen darauf zu achten: Gibt es nicht das Billigere, das genauso wirkt?“, so Bahr.

Die „Mautpflicht“, wie Bahr die Praxisgebühr nennt, habe ihre Steuerungsfunktion dagegen nie belegen können. Es gebe auch heute niemanden mehr, der die Gebühr inhaltlich verteidigen würde, so der Minister. Lediglich um die Finanzierbarkeit ihrer Abschaffung sei gestritten worden. Denn mit dem Wegfall entgehen den Kassen jährlich rund zwei Milliarden Euro.

Bahr verwies in diesem Zusammenhang auf die Spargesetze im Arzneimittelbereich. Damit habe die Regierung erreicht, dass die Kassen allein bei den Arzneimittelausgaben jedes Jahr zwei Milliarden Euro sparen würden.

Als Wahlgeschenk will Bahr die Abschaffung der Praxisgebühr nicht verstanden wissen. Ohnehin beunruhigen die anhaltend schlechten Umfragewerte der FDP den Minister nicht. Schließlich sei Sebastian Vettel in der Formel 1 am Wochenende auch als Letzter gestartet und am Ende noch Dritter geworden. „Vielleicht ist die FDP auch ein bisschen so wie Herr Vettel: Man hat ihr lange nichts zugetraut und dann überrascht sie doch wieder alle“, so Bahr.

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