AOK erklärt eGK für gescheitert APOTHEKE ADHOC/dpa, 29.03.2018 09:15 Uhr
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„Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist gescheitert”, sagt der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch. Foto: Andreas Domma
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Versicherte sollen mit der neue eGK jederzeit Auskunft über die Weiterleitung und den Verbleib ihrer Krankheitsdaten erhalten; Kritiker bezweifeln das. Foto: KKH
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eGK: Bei einem Unfall könnten die Notfalldaten der Patienten den Rettern lebensrettende Hinweise liefern. Foto: Freiwillige Feuerwehr Feucht
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Hardware ist da: Nach mehrfacher Verzögerung sind bislang rund 8.000 Arztpraxen und Krankenhäuser an die Online-Infrastruktur der eGK angeschlossen. Foto: Gematik
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Totgesagte leben länger: Kommunikationschef des Softwareherstellers, Oliver Bruzek, will vom endgültigen Scheitern des Milliardenprojekts eGK nichts hören. Foto: Compugroup
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Compugroup ist derzeit der einzige Anbieter, der einen offiziell zugelassenen Konnektor verkaufen darf. Foto: Compugroup
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Und soll das Ganze funktionieren. Grafik: Compugroup
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Mit einem eigenen Netzwerk wollen die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) die Digitalisierung im Gesundheitswesen rascher vorranbringen.
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„Das AOK-Gesundheitsnetzwerk besteht im Kern aus einer digitalen Akte. Diese solle die verschiedenen Leistungserbringer über die ambulanten und stationären Sektorengrenzen hinweg miteinander vernetzen“, so Martin Litsch, Vorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Foto: AOK
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Schwarzbuch: Der Steuerzahlerbund kritisiert die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als „skandalöses Beispiel“ für Verschwendung öffentlicher Gelder. Überdies sei die Technik uralt. Foto: Chris Beck/pixelio.de
Berlin - Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, fordert einen Neustart bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist gescheitert”, so Litsch in einem Interview mit der Rheinischen Post. Er wirft den Verantwortlichen vor, seit bald 20 Jahren in dieses System investiert zu haben und zwar rund 2,2 Milliarden Euro, ohne dass es einen wirklichen Nutzen für alle Beteiligten gibt.
Litsch qualifiziert die Technologie als eine aus den 90er-Jahren, die zu Monopolpreisen aufrechterhalten wird. Seine Generalkritik verbindet er mit einem Appell an Jens Spahn (CDU):„ Ich hoffe, dass der neue Gesundheitsminister die Zeichen der Zeit erkennt und die Digitalisierung im Gesundheitswesen auf neue Füße stellt”, so Litsch.
Spahn hatte kurz nach seiner Ernennung angekündigt, er wolle die stockende Einführung einer voll funktionierenden eGK beschleunigen.Die Karte sollte bereits vor Jahren viel mehr können als sie heute kann, etwa Doppeluntersuchungen und Fehlmedikation vermeiden. Bis heute dient sie aber nicht wie geplant als Instrument zu einem sicheren Austausch von Patientendaten etwa zwischen Ärzten.
Die AOK steht aktuell nicht allein da mit ihrer Kritik. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat gerade erklärt, dass es völlig unrealistisch sei, bis Ende 2018 die rund 100.000 Praxen mit der nötigen Hardware auszustatten. Die gesetzliche Frist bis Jahresende solle auf Mitte 2019 verlängert werden. Denn obwohl bislang nur knapp 8000 entsprechende Geräte überhaupt zur Verfügung stehen, ist gesetzlich geregelt, dass Ärzten bei Nicht-Einhalten ab 1. Januar 2019 ein Prozent des Honorars abgezogen werden soll. Mit der sogenannten Telematikinfrastruktur sollen einmal alle Beteiligten des Gesundheitswesens wie Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen vernetzt werden.
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