Lungenkrebstherapie

Zytostatika zum Einatmen

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Wissenschaftler aus Saarbrücken und Stuttgart verfolgen einen neuen Therapieansatz bei Lungenkrebs: Sie entwickeln nach Angaben der Deutschen Krebshilfe zytostatische Substanzen, die eingeatmet werden können und somit direkt zum Zielort gelangen. Die Forscher suchen nach einer neuen Therapieoption, da sich die Heilungschancen trotz verbesserter Operationstechniken, Strahlen- und Chemotherapie in den vergangenen Jahren nicht grundlegend erhöht haben.

Mit einem Antisense-Oligonukleotid wollen die Forscher die Aktivität des Enzyms Telomerase abschalten und dadurch die unbegrenzte Teilbarkeit der Krebszellen verhindern. Das kurze DNA-Stück soll das Gen, das normalerweise für die Herstellung des Enzyms abgelesen wird, blockieren. Telomerase verhindert das Sterben von Krebszellen, da das Enzym die Telomere an den Enden der Chromosomen immer wieder verlängert. Normalerweise verkürzen sie sich mit jeder Zellteilung, weshalb die Zelle irgendwann stirbt.

Um den empfindlichen Wirkstoff unbeschadet und möglichst direkt in die Lungenkrebszellen zu transportieren, koppeln die Wissenschaftler die Antisense-Oligonukleotide an kleinste Partikel aus biologisch abbaubaren Materialien. Dadurch wird die Substanz stabilisiert, so dass sie intakt in die Zelle aufgenommen werden kann. Außerdem lässt sie sich in feinen Tröpfchen vernebeln, die dann vom Patienten inhaliert werden können. Die Wirksamkeit wurde bereits in isolierten Krebszellen im Labor nachgewiesen.

Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation der Abteilung Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie der Universität Saarbrücken, dem Dr. Margarete-Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie und der Abteilung für Thoraxchirurgie der Klinik Schillerhöhe in Gerlingen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit einer halben Million Euro.

Die bisherige Therapie des Bronchialkarzinoms hängt von der Art der Krebszellen ab: Schnell wachsende, kleinzellige Formen werden chemo-, fallweise auch strahlentherapeutisch behandelt. Nicht kleinzellige Tumoren werden chirurgisch entfernt, wenn die Krebszellen noch nicht im Körper gestreut haben.

Lungenkrebs ist laut Deutscher Krebshilfe eine der häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen und fordert unter allen Krebsarten die meisten Todesopfer. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland jährlich 33.000 Männer und 13.200 Frauen neu an einem Lungenkarzinom. Die Hauptursache ist das Rauchen.

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