Gewichtsverlust in Adipositastherapie

Wegovy knickt ein: Tirzepatid schlägt Semaglutid deutlich

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Berlin -

Neue Studiendaten zeigen eine deutliche Überlegenheit von Tirzepatid gegenüber Semaglutid im Hinblick auf die Gewichtsabnahme im Rahmen einer Adipositastherapie. Die randomisierte, kontrollierte Phase-3b-Studie verglich die Wirksamkeit und Sicherheit beider Wirkstoffe über einen Zeitraum von 72 Wochen. Das Fazit: Wegovy kann nicht länger als Goldstandard gelten.

Semaglutid und Tirzepatid werden schon länger zur Behandlung eines Typ-2-Diabetes und seit 2023 auch bei Adipositas ohne Diabetes eingesetzt. Tirzepatid zur Gewichtsreduktion ist in Deutschland unter dem Handelsnamen Mounjaro erhältlich, Semaglutid als Wegovy.

An der offenen Studie nahmen 751 Erwachsene mit Adipositas (BMI ≥30 kg/m²) oder Übergewicht (BMI ≥27 kg/m²) mit mindestens einem gewichtsbedingten Begleiterkrankungsrisiko teil. Bei keiner Person wurde ein manifester Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Die Proband:innen wurden in zwei Gruppen eingeteilt, um entweder Tirzepatid (10 mg oder 15 mg) oder Semaglutid (1,7 mg oder 2,4 mg) einmal wöchentlich subkutan zu erhalten.

Der primäre Endpunkt war die prozentuale Gewichtsveränderung nach 72 Wochen. Hier zeigte sich ein signifikanter Unterschied. Die Tirzepatid-Gruppe verlor im Durchschnitt 20,2 Prozent ihres Körpergewichts, die Semaglutid-Gruppe hingegen nur 13,7 Prozent.

Viszerales Fett und Taillenumfang

Tirzepatid trug auch dazu bei, den Taillenumfang deutlich stärker zu reduzieren. Die Proband:innen aus dieser Gruppe konnten eine Reduktion von etwa 18 Zentimetern verzeichnen, im Vergleich zur Semaglutid-Gruppe, die im Durchschnitt etwa 13 Zentimetern Umfang verloren. Ein erhöhter Taillenumfang ist ein starker Indikator für viszerales Fett, das sich um innere Organe ansammelt und besonders stoffwechselaktiv und somit entzündungsfördernd ist. Es steht in direktem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom. Eine Reduktion des Taillenumfangs kann daher zu einer signifikanten Verbesserung der metabolischen Gesundheit beitragen.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren gastrointestinaler Natur (Übelkeit, Durchfall, Erbrechen), überwiegend leicht bis moderat ausgeprägt und traten meist während der Dosissteigerung auf. Beide Wirkstoffe zeigten dabei ein vergleichbares Sicherheitsprofil.

Bereits in einer Studie aus dem vergangenen Jahr konnten die Forschenden um Nicholas Stucky vom US-Unternehmen Truveta in Bellevue, in einer Analyse von 18.000 Erwachsenen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit, die Überlegenheit von Tirzepatid gegenüber Semaglutid belegen.

Die aktuelle Studie „Tirzepatide as Compared with Semaglutide for the Treatment of Obesity“ im Fachmedium „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

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