Potenzmittel

Sildenafil senkt Alzheimer-Risiko

, Uhr
Berlin -

Sildenafil wird häufig zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion bei Männern eingesetzt. Forschende haben nun aber herausgefunden, dass der in Viagra enthaltene Wirkstoff auch zur Senkung des Alzheimer-Risikos beitragen kann.

Sildenafil gehört zur Gruppe der PDE-5-Hemmer und wirkt gefäßerweiternd. Die Substanz ist außer als Potenzmittel seit 2006 auch zur Behandlung der idiopathischen pulmonal-arteriellen Hypertonie und der pulmonalen Hypertonie in Verbindung mit einer Bindegewebskrankheit zugelassen. Nun könnte eine weitere Indikation folgen: Vorbeugung von Alzheimer.

Denn Forschende um Studienautorin Ruth Brauer vom University College London fanden heraus, dass Männer, die Medikamente gegen erektile Dysfunktion einnahmen, eine geringere Wahrscheinlichkeit aufwiesen, Jahre später an Alzheimer zu erkranken. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachblatt „Neurology“.

Im Rahmen der Studie wurden Daten von insgesamt 269.725 Männern mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren erhoben, bei denen eine erektile Dysfunktion diagnostiziert wurde. Zum Startzeitpunkt der Studie wies keiner der Probanden ein Gedächtnis- oder Denkproblem auf. 55 Prozent der Teilnehmer nahmen Medikamente gegen die Dysfunktion ein, die restlichen Männer hingegen bekamen keine Wirkstoffe verschrieben. Der Beobachtungszeitraum betrug fünf Jahre.

Während zu Beginn der Studie noch keiner der Teilnehmer Gedächtnisprobleme hatten, erkrankten 1119 Männer im Beobachtungszeitraum neu an Alzheimer. Die Auswertung der Studienergebnisse zeigte dann: Die Männer mit Erektionsstörungen, die PDE-5-Hemmer einnahmen, hatten ein um 18 Prozent geringeres Alzheimer-Risiko als diejenigen, die auf die Medikamente verzichteten. Je mehr Arzneimittel die Probanden verschrieben bekamen, desto größer war die Risikoreduktion.

„Es sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen, mehr über den potenziellen Nutzen und die Mechanismen dieser Medikamente zu erfahren und die optimale Dosierung zu ermitteln“, so Studienleiterin Brauer. Die Ergebnisse seien aber „ermutigend“ und „rechtfertigen weitere Forschungen“. Deshalb sollen weitere klinische Studien mit beiden Geschlechtern und unterschiedlichen Dosierungen folgen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch

APOTHEKE ADHOC Debatte