Parkinson, Krebs, MS

Neue Arzneimittel im Mai – drei im Kurzportrait

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Berlin -

Im Mai wurden unter anderem die Mittel Inbrija (Levodopa, Esteve), Kimmtrak (Tebentafusp, Immunocore) und Mayzent (Siponimod, Novartis) in neuer Wirkstärke zugelassen.

Inbrija

Inbrija (Esteve) enthält inhalatives Levodopa. Durch die neue Darreichungsform sollen wiederkehrende Bewegungseinschränkungen vermieden werden. Das Präparat kommt in Kapselform auf den Markt. Jede Hartkapsel enthält 42 mg Levodopa, abgegeben werden allerdings nur 33 mg. Der Inhalator ist dreiteilig. Neben dem blauen Schaft mit Kapselkammer setzt sich das Hilfsmittel aus einem weißen Mundstück und einer blauen Verschlusskappe zusammen. Indiziert ist das Mittel zur Behandlung der OFF-Episoden von erwachsenen Patienten mit Morbus Parkinson, die mit Levodopa und einem Dopa-Decarboxylase-Hemmer behandelt werden.

Wichtig: Die Patient:innen sollten zum einen auf eine stabile Behandlung mit Levodopa in oraler Form und einem Dopa-Decarboxylase-Hemmer (Carbidopa oder Benserazid) eingestellt sein, zum anderen sollten sie in der Lage sein, die OFF-Phasen richtig zu erkennen.

Kimmtrak

Kimmtrak wird beim uvealen Melanom, also bei einem bösartigen Tumor der Aderhaut eingesetzt. Bei Tebentafusp handelt sich um ein Fusionsprotein, welches die körpereigenen Immunzellen bei der Krebsbekämpfung unterstützt. Bislang wird diese Krebsform vor allem durch Entfernung des Auges oder Bestrahlung therapiert. Das Mittel kommt als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung auf den Markt. Eine 0,5-ml-Durchstechflasche enthält 100 Mikrogramm Tebentafusp, entsprechend einer Konzentration von 200 µg/ml vor der Verdünnung. Nach der Verdünnung mit isotonischer Kochsalzlösung, die Humanalbumin enthält, ist das Mittel zur intravenösen Anwendung vorgesehen.

Mayzent

Mayzent ist bereits länger zugelassen. 2020 stellte das Arzneimittel damit die erste orale Therapieoption für SPMS-Patient:innen dar, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt. Neu ist jetzt die Wirkstärke 1 mg. Damit ist das Mittel zur Behandlung der sekundären progredienten Multiplen Sklerose (MS) nun in drei Dosierungen erhältlich. 0,25 mg, 1 mg und 2 mg Siponimod je Filmtablette. Bei der SPMS handelt es sich um eine lähmende Form der MS, die durch eine progressive und irreversible Behinderung gekennzeichnet ist. In vielen Fällen entsteht die SPMS durch eine vorangegangene schubförmig remittierende MS (RRMS).

Siponimod ist ein Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulator der nächsten Generation. Der Arzneistoff bindet selektiv an die S1P1- und S1P5-Rezeptoren. Wie Fingolimod wirkt Siponimod als funktioneller Antagonist am S1P-Rezeptor der Lymphozten und blockiert so die Migration von Lymphozyten aus den Lymphknoten. Die Folge ist eine entzündungshemmende Wirkung. Außerdem kann Siponimod direkt an die S1P1- und S1P5-Subrezeptoren auf Oligodendrozyten und Astrozyten im zentralen Nervensystem binden und so Entzündungen verhindern und Re-Myelinisierung fördern.

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