Vogelgrippe-Impfstoff

Masernbasierter Vektorimpfstoff gegen H7N9

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Berlin -

Vogelgrippe wird in erster Linie von Influenza-A-Viren bei Vögeln verursacht. Auch eine Übertragung auf den Menschen ist möglich – wenn auch schwer. In den vergangenen 20 Jahren sind weltweit mehr als 2.600 humane Erkrankungen und 1.100 Todesfälle dokumentiert. Impfstoffe können Pandemien vorbeugen. Forschenden ist es gelungen, mit einem Masernbasierten Vektorimpfstoff Mäuse vor dem Influenza-A-Virus-Subtyp H7N9 zu schützen.

H7N9 ist erstmals 2013 aufgetreten und kann ein Risiko für zukünftige Grippepandemien darstellen, heißt es vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI). In den vergangenen zehn Jahren sind mehr 1.500 Menschen erkrankt – in 39 Prozent der Fälle mit tödlichem Verlauf. Forschenden des PEI und der Philipps-Universität Marburg ist es gelungen, einen Impfstoffkandidaten gegen H7N9 im Mausmodell zu testen. Das Team konnte zeigen, dass sich die Hauptantigene Hämagglutinin (H7) und Neuraminidase (N9) eignen, spezifische Antikörper zu induzieren. Der Vektorimpfstoff konnte die Mäuse vor einer Erkrankung schützen – gegen H7 vollständig und gegen N9 meist vor einem schweren Verlauf. H7-spezifische T-Zellen konnten zwei Jahre nach der Impfung noch nachgewiesen werden.

Die Forschenden verwendeten Masernimpfviren als Vektor für die Übertragung von Genen, die die Oberflächenproteine Hämagglutinin (H7) oder Neuraminidase (N9) des Influenzavirus H7N9 kodierten. Entwickelt wurden zwei Modellimpfstoffe – MVvac2-H7(P) and MVvac2-N9(P) –, die an Mäusen getestet wurden. Die Tiere erhielten zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen und entwickelten hohe Antikörper-Titer.

Die Antikörper konnten zum einen an die H7N9-Glykoproteine binden und zum anderen die Bindung von Hämagglutinin an die Rezeptoren verhindern. So konnte eine Freisetzung neuer Viruspartikel unterbunden werden.

Drei Wochen nach der zweiten Impfung wurden einige Mäuse mit dem Influenza-H7N9-Virus infiziert. Die Kontrollmäuse mussten hingegen aufgrund schwerer Erkrankungen getötet werden. Die H7-geimpften Mäuse zeigten keinerlei Anzeichen einer Infektion. Unter den N9-geimpften Mäusen gab es einen Verlust – die anderen Tiere erholten sich innerhalb von vier Tagen nach einem leichten anfänglichen Gewichtsverlust wieder vollständig.

„Die Tierstudie zeigt, dass die Impfstoffe mit Neuraminidase als Antigen fast genauso gut vor Grippe schützen können wie Impfstoffe mit Hämagglutinin-Antigen“, so die Forschenden. Die erstaunliche Langlebigkeit der T-Zellantworten gegen das Hämagglutinin werde Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein.

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