Vogelgrippe

H7N9-Stämme resistent gegen Tamiflu

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Berlin -

US-Forscher haben herausgefunden, dass einige Stämme des Vogelgrippe-Virus H7N9 resistent gegen die Neuraminidase-Hemmer Tamiflu (Oseltamivir) und Relenza (Zanamivir) sind. Labortests, die die Viren lediglich auf die Aktivität der Neuraminidase-Enzyme untersuchen, erkannten die Resistenz allerdings nicht. Die Wissenschaftler empfehlen daher Tests auf genetischer Basis.

Die Forscher untersuchten einige Viren, die dem ersten Vogelgrippe-Opfer entnommen wurden. Die Wissenschaftler untersuchten die Viren mit einem Labortest, der erkennt, ob Neuraminidase-Enzyme aktiv sind. Der Test zeigte an, dass der Stamm auf die Neuraminidase-Hemmer ansprach – was aber nicht der Fall war.

Bei der Untersuchung des Virusgenoms stellten die Wissenschaftler fest, dass das Isolat tatsächlich aus zwei unterschiedlichen H7N9-Typen bestand. 35 Prozent der Viren wiesen die Mutation R292K auf, die sie resistent gegen die Neuraminidase-Hemmer machte. Die übrigen 65 Prozent hatten diese Mutation hingegen nicht. Bei dem einfachen Labortest auf die Enzyme hatten die Viren ohne Mutation die anderen „verdeckt“.

Die Wissenschaftler betonten, dass gen-basierte Tests notwendig seien, um die resistenten Grippestämme zu identifizieren. Dies sei wichtig, um die Ausbreitung der resistenten Stämme zu unterbinden: Werde ein Patient, der mit resistenten Viren infiziert ist, mit Neuraminidase-Hemmern behandelt, fördere dies die Entwicklung resistenter Stämme.

Dies könne gefährlich werden, falls die H7N9-Stämme – ähnlich wie der Vogelgrippe-Virus H5N1 – die Fähigkeit entwickelten, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden. Neuraminidase-Hemmer seien derzeit die hauptsächliche Behandlungsmethode bei Infektionen mit H7N9, da diese Viren bereits resistent gegen die M2 Ionenkanal-Blocker Amantadin und sein Derivat Rimantadin sind.

Die Vogelgrippe H7N9 war Ende März in China ausgebrochen. Bis Mitte Juli hatten sich 132 Personen mit der Krankheit infiziert, 43 starben daran. Bei zwei Patienten, die mit mutierten Viren infiziert waren, hatte die antivirale Therapie nicht angeschlagen.

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