Nutzenbewertung

IQWIG sieht Kurzzeit-Insuline skeptisch

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Die Therapie eines Diabetes Typ 1 mit kurzwirksamen Insulinanaloga hat auch bei Kindern und Jugendlichen keinen Zusatznutzen im Vergleich zur Behandlung mit Humaninsulin. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem nun veröffentlichten Vorbericht zu Insulin Aspart, Insulin Lispro und Insulin Glulisin. Ein ähnliches Urteil hatten die Wissenschaftler bereits im März 2007 für die Therapie erwachsener Typ-1-Diabetiker gefällt.

Das IQWiG hatte dem Hersteller Novo Nordisk seinerzeit vorgeworfen, Studien zum Einsatz kurzwirksamer Insuline bei jungen Diabetikern zurückzuhalten. Letztlich stellte das Unternehmen die Daten zur Verfügung. Dennoch konnten die Wissenschaftler lediglich vier Studien auswerten, die Human- und Analoginsuline bei Kindern und Jugendlichen verglichen. Auch der Direktvergleich der einzelnen Analoga war laut IQWiG nur eingeschränkt möglich.

Hinsichtlich des HbA1c-Wertes und dem Auftreten von Unterzuckerungen konnte das IQWiG keinen Unterschied zwischen künstlichem und humanem Insulin feststellen. Da die längste der betrachteten Studien nur über ein Jahr lief, bleibe unklar, ob Insulinanaloga oder Humaninsulin diabetische Folgekomplikationen besser vermindern oder vermeiden können. Auch zur Lebensqualität lassen sich laut IQWiG keine Aussagen treffen.

Hersteller und Verbände haben nun noch bis Ende des Monats Zeit, Stellungnahmen zum Vorbericht einzureichen. Die abschließende Bewertung wird dann an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) weitergeleitet. Dieser hatte auf Grundlage einer IQWiG-Bewertung im Februar 2008 kurzwirksame Insulinanaloga für Typ-1-Diabetiker von der Erstattung durch die Kassen ausgeschlossen, sofern diese teurer sind als Humaninsulin. Für Kinder blieben die Insuline weiterhin Kassenleistung.

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