Bislang werden die meisten Grippeimpfstoffe noch immer in embryonierten Hühnereiern hergestellt. Aufgrund von Kapazitätsgrenzen und Allergien wird jedoch nach Alternativen gesucht. Die Herstellung einer Vakzine in Tabakpflanzen zeigt vielversprechende Ergebnisse und könnte schon bald eine solche Alternative darstellen.
Für die Herstellung von Impfstoffen per Hühnerei werden infektiologisch kontrollierte Hühnerbestände benötigt. Die Eier müssen zunächst befruchtet werden, damit sie anschließend unter sterilen Bedingungen beimpft werden können. Der Prozess ist relativ aufwendig, außerdem sind die Kapazitäten begrenzt. Bei der Aufbereitung der Impfstoffe können zudem potenzielle Allergene aus dem Hühnereiweiß zurückbleiben und für allergische Reaktionen sorgen. Auch ethische Aspekte rücken zunehmend in den Fokus.
Die Forschung sucht daher nach wirksamen Alternativen für die Herstellung von Grippeimpfstoffen. Daten einer Phase-III-Studie belegen nun eine protektive Wirkung für eine rekombinante, quadrivalente Vakzine, deren Proteine in Tabakpflanzen erzeugt werden. Forscher des McGill University Health Centre in Kanada führten die Studie unter anderem auch in den USA und Europa durch. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „The Lancet“ publiziert.
Für die Herstellung der Vakzine wurde die australische Tabakpflanze Nicotiana benthamiana verwendet. Der Impfstoff enthält rekombinant hergestellte Hämagglutininproteine des Influenzavirus. Diese lagern sich spontan zu virusähnlichen Partikeln zusammen, den sogenannten „quadrivalent virus-like particles“ (QVLP), welche frei von viraler RNA sind.
APOTHEKE ADHOC Debatte