Neues Verfahren

Grippeimpfstoff aus Zellkulturen

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Berlin -

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) hat am Dienstag in Marburg die weltweit erste Produktionsanlage für Grippeimpfstoffe eröffnet, die ohne Hühnereier auskommt. Novartis Behring produziert den Grippeimpfstoff in Zellen, die aus der Niere eines Hundes gewonnen und dann vermehrt wurden. Dafür hat die Firma für 60 Millionen Euro eine Produktionsanlage gebaut, in der 150 Mitarbeiter arbeiten sollen. Der Impfstoff mit dem Namen Optaflu soll im Herbst auf den Markt kommen.

„Das neue Verfahren versetzt uns in die Lage, sehr viel mehr, sehr viel sicherer und unabhängiger von äußeren Einflüssen eine Pandemie bekämpfen zu können“, sagte Merkel. Die Entwicklung eines neuartigen Impfstoffs koste im Durchschnitt 800 Millionen Euro und dauere rund zehn Jahre. Pharmafirmen müssten angesichts solcher Kosten die Möglichkeit haben, das Investierte wieder zu verdienen.

In einem symbolischen Akt startete Merkel anschließend zusammen mit Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und Novartis-Chef Daniel Vasella die Grippeimpfstoff-Produktionsanlage, die mit Zellkulturen arbeitet. Zur Produktion des Impfstoffs will Novartis in der 150 neue Mitarbeiter einstellen. Innerhalb eines Monats wird bei dem neuen Verfahren aus einem Milliliter Nährlösung zehn Liter reines Impfsubstrat (Antigen) hergestellt.

Das Herstellungsverfahren bringe vor allem im Fall einer Pandemie Vorteile, so das Paul-Ehrlich-Institut, das für Zulassung und Kontrolle von Impfstoffen zuständig ist. Ein geschlossenes Rohrsystem sei zudem weniger anfällig für Verunreinigungen als ein biologisches Produkt wie ein Ei, erklärte eine Novartis-Sprecherin.

Wann die ersten Impfstoff-Chargen auf den Markt kommen, ist noch unklar. Die generelle Zulassung für das Verfahren hat Novartis im Juni erhalten, die saisonale Zulassung für die aktuellen Virusstämme steht noch aus. Norvartis hofft aber, noch in diesem Jahr mit der Auslieferung zu beginnen. Wenn 2009 die neue Anlage komplett läuft, will der Konzern bis zu 40 statt derzeit 8 Millionen Dosen Grippeimpfstoff produzieren.

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