Lungenärzte

COPD-Medikamente nicht absetzen

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Patienten, die zur Behandlung ihrer chronischen Bronchitis (COPD) die Anticholinergika Tiotropium (Spiriva, Boehringer Ingelheim/Pfizer) und Ipratropium (Atrovent, Boehringer Ingelheim) einnehmen, sollten sich nicht durch die jüngsten Meldungen über mögliche unerwünschte Nebenwirkung verunsichern lassen. Darauf weist die Deutsche Lungenstiftung (DLS) hin. Die beiden Wirkstoffe seien „in der ärztlich verschriebenen Dosis selbst für schwer kranke COPD-Patienten als sicher einzustufen und allen COPD-Patienten wegen ihrer guten Wirkung zu empfehlen“, sagt Professor Dr. Adrian Gillissen, stellvertretender Vorsitzender der DLS.

In den vergangenen Monaten hatten mehrere Studien auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle hingewiesen, das mit der Einnahme von Ipratropium oder Tiotropium verbunden sein könnte. „Nach genauerer Analyse dieser Publikationen kommen wir Lungenärzte von der DLS aber zu dem Schluss, dass die bisherigen Daten nicht aussagekräftig genug sind, weil deren Erhebung mit erheblichen methodischen Mängeln behaftet ist“, kritisiert Gillissen.

So sei das Ergebnis einer im Fachjournal JAMA (Journal of the American Medical Association) veröffentlichten Metaanalyse zu 50 Prozent durch eine einzige Studie beeinflusst, monieren die Lungenärzte. Da die gefundenen Unterschiede bei der Risikoberechnung sehr gering waren, erscheint es nach Ansicht der DLS nicht gerechtfertigt, diese Medikamente nicht mehr zu nehmen. Das Risikopotential der Anticholinergika sei „im Vergleich zu den erwünschten Wirkungen verschwindend gering und daher - insbesondere im Hinblick auf das tatsächlich lebensbedrohliche Risiko bei medikamentöser Nicht-Behandlung - vernachlässigbar“, so Gillissen.

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