Arzneimittel-Richtlinie

Ab 15. April: Austausch bei Dienogest/Estradiol

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Berlin -

Hormonersatztherapien werden in der Regel dauerhaft eingenommen. Dennoch könnte es in der Apotheke demnächst zum Austausch kommen. Denn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat Tabletten und Filmtabletten beziehungsweise überzogene Tabletten für austauschbar erklärt.

Bereits im vergangenen Jahr war der G-BA zu dem Ergebnis gelangt, dass die drei oralen Darreichungsformen therapeutisch vergleichbar und damit austauschbar sind.

Das Altoriginal Lafamme kommt von Jenapharm und ist in zwei Dosierungen auf dem Markt:

  • 2 mg Dienogest und 1 mg Estradiol
  • jeweils 2 mg Dienogest und Estradiol

Es handelt sich um überzogene Tabletten.

Daneben gibt es verschiedene Generika, die nun – je nach Dosierung – mit dem Original und auch untereinander austauschbar sind:

  • Ariora (Gedeon Richter): Tabletten 1 mg / 2 mg
  • Climodien (diverse Reimporte): überzogene Tabletten 2 mg / 2 mg
  • Estramon plus (Hexal): Filmtabletten 1 mg / 2 mg
  • Ladivella (Besins): Tabletten 1 mg / 2 mg
  • Velbienne (Exeltis): Filmtabletten 1 mg / 2 mg

Beachtet werden müssen bei der Abgabe die Rabattverträge für Lafamme, Ladivella und Estramon plus.

Eingesetzt werden die Präparate als Hormonsubstitutionstherapie (HRT) zur Behandlung von Estrogenmangelsymptomen bei postmenopausalen Frauen, deren Menopause länger als ein Jahr zurückliegt.

Qlaira zur Verhütung

Daneben gibt es von Jenapharm mit Qlaira ein weiteres Kombinationspräparat mit 2 mg Dienogest und 1 mg Estradiol. Allerdings unterscheidet sich hier die Indikation, denn das Präparat wird eingesetzt zur oralen Kontrazeption oder zur Behandlung starker Menstruationsblutungen ohne organische Ursache bei Frauen, die eine orale Kontrazeption wünschen.

Estrogen plus Gestagen

Für die Hormonersatztherapie sind Mono- und Kombinationspräparate in unterschiedlichen Darreichungsformen auf dem Markt. Zum Einsatz können unter anderem Cremes, Tabletten, Pflaster oder Injektionen kommen. Im Rahmen der Monotherapie werden lediglich Estrogene ersetzt. Findet eine Kombinationstherapie statt, wird zusätzlich ein Gestagen verabreicht. Dies ist erforderlich bei Frauen, deren Gebärmutter noch nicht entfernt wurde. Die Kombination mit einem Gestagen sorgt für eine Eindämmung der Symptome eines Androgenüberschusses. So wird beispielsweise das Risiko für eine Endometriumhyperplasie reduziert.

Estradiolvalerat wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Während der Resorption über die Darmschleimhaut findet die Aufspaltung zu Estradiol und Valeriansäure statt. Die Aufspaltung führt im Körper zum Anstieg des natürlichen Estradiols und seiner Metaboliten Estron und Estriol. Dienogest zeichnet sich durch seine antiandrogene Wirkung aus: Das Hormon unterdrückt die Wirkung der auch bei Frauen vorhandenen männlichen Sexualhormone. Daher wird Dienogest häufig auch in der hormonellen Aknetherapie eingesetzt.

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