Verwirrung um Fiebererkrankung in Tansania: Die WHO meldet einen Ausbruch des Marburg-Virus, die Regierung bestritt dies. Jetzt bringt der Besuch von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus neue Informationen. Zuletzt hatte sich ein Krankheitsverdacht in Hamburg auf das Virus nicht bestätigt; das Marburg-Virus ist mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 88 Prozent hochgradig tödlich.
Wenige Tage nach dem Dementi eines Ausbruchs des gefährlichen Marburg-Fiebers in Tansania hat die Regierung nun doch einen Fall eingeräumt. Eine Person in der Region Kagera im Nordwesten des Landes sei an dem Marburg-Virus gestorben, 25 weitere Verdachtsfälle hätten sich aber nicht bestätigt, sagte Präsidentin Samia Suluhu Hassan nach einem Treffen mit WHO-Generaldirektor Ghebreyesus in Daressalaam.
Die WHO hatte am 15. Januar berichtet, dass sich neun Menschen offenbar infiziert hätten, von denen acht gestorben seien. Die erkrankten Menschen litten der WHO zufolge unter anderem unter hohem Fieber, Durchfall, blutigem Erbrechen, Schwäche und bluteten später aus Körperöffnungen. Tansanias Gesundheitsministerium hatte den Bericht einen Tag später dementiert. Das Marburg-Virus gehört zu den gefährlichsten bekannten Krankheitserregern.
Präsidentin Hassan erklärte nun, Tansania habe den Ausbruch schnell eindämmen können, da man Erfahrungen mit einem Ausbruch in derselben Region im Jahr 2023 gesammelt habe, bei dem sechs Menschen starben. „Wir haben sofort ein Expertenteam mit entsprechenden Fähigkeiten entsandt“, sagte sie. „Wir haben Tests in Kagera und in Daressalaam durchgeführt und festgestellt, dass bis auf einen alle anderen 25 Fälle negativ waren.“
Tedros lobte Tansanias rasches Handeln und erklärte, die WHO werde das Land weiterhin bei der Bekämpfung der Krankheit unterstützen. „Leider gibt es weder eine Behandlung noch einen Impfstoff gegen Marburg, aber die schnelle Reaktion, wie sie Tansania gezeigt hat, hilft, Leben zu retten“, sagte er. Auf die abweichenden Fallzahlen ging er nicht ein.
Einen Monat zuvor war der Marburg-Ausbruch in Ruanda für beendet erklärt worden, nachdem dort 66 Fälle und 15 Todesfälle verzeichnet wurden. Im Oktober vergangenen Jahres hatte sich der Verdacht auf das Marburg-Virus bei zwei Personen in Hamburg jedoch nicht bestätigt. Ein Medizinstudent aus Ruanda, der in einem Marburg-Virus-Krankenhaus gearbeitet hatte, zeigte Symptome, wurde jedoch negativ getestet. Er reiste nach Hamburg und informierte Ärzte, die ihn und seine Begleitung am Hauptbahnhof isolierten. Der Student hatte grippeähnliche Symptome, aber kein Fieber.
Bei vorherigen Ausbrüchen wurde das Marburg-Virus oft durch Flughunde übertragen. Die Ansteckung unter Menschen erfolgt über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines erkrankten Patienten, der Symptome zeigt. Zu den frühen Symptomen zählen hohes Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Im weiteren Verlauf können schwere Magen-Darm-Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall und blutiges Erbrechen auftreten. Schwere Fälle führen häufig zu inneren Blutungen und Organversagen. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage.
Der Erreger trägt den Namen der deutschen Universitätsstadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchstieren infiziert hatten. Dabei handelte es sich um grüne Meerkatzen (Cercopithecus aethiops). Die Sterblichkeitsrate variiert je nach Ausbruch und liegt häufig zwischen 24 und 88 Prozent.
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