Was bringen Zahnspangen & Co? dpa, 04.01.2019 11:43 Uhr
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Glänzendes Metall auf den Zähnen oder bunte Plastikschienen mit Draht: Eine Zahnspange zu tragen ist nicht unbedingt ein Vergnügen – und kostet Geld. Es geht dabei oft um gerade, schöne Zähne. Aber ist die Behandlung auch medizinisch wichtig? Foto: Pixabay
Berlin - Zahnspangen und der regelmäßige Gang zum Kieferorthopäden sind für Millionen Familien Alltag – doch der medizinische Langzeitnutzen ist einem von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Gutachten zufolge nicht ausreichend belegt. Das Berliner IGES-Institut hat verschiedenen Studien ausgewertet und kommt zu dem Schluss, diese ließen „keinen Rückschluss auf einen patientenrelevanten Nutzen“ von kieferorthopädischen Behandlungen zu. Das Ministerium von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will mit Beteiligten nun über „den weiteren Forschungsbedarf und Handlungsempfehlungen“ sprechen.
Zuerst hatte die Bild-Zeitung über die mehr als 100-seitige Meta-Studie berichtet, die bereits vorliegende Studien und Daten vergleicht. Demnach belegen diese Studien zwar Erfolge bei der Korrektur von falsch stehenden Zähnen und positive Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten. Aber die langfristige Auswirkung etwa auf Zahnausfall, das Karies-Risiko oder Parodontitis seien bisher nicht oder zu wenig untersucht worden.
Ein Sprecher von Spahn betonte, dass das Ministerium nicht an der Notwendigkeit kieferorthopädischer Leistungen zweifle. Dass Zahnspangen Probleme wie Karies, Parodontitis oder Zahnverlust verringern, könne zwar nicht belegt werden, sei aber der Untersuchung zufolge auch nicht ausgeschlossen. „Prinzipiell bewertet den Nutzen einer Therapie nicht der Gesetzgeber“, hieß es weiter.
Kieferorthopädische Behandlungen kosten die gesetzlichen Krankenkassen viel Geld – 1,115 Milliarden Euro waren es 2017. Dem Gutachten zufolge stiegen die Kosten zuletzt von Jahr zu Jahr an, obwohl die wichtigste Zielgruppe – Kinder und Jugendliche von 10 bis 20 Jahren – kleiner werde.
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