Krebsverdacht

Glyphosat-Neuzulassung verzögert sich

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Berlin -

Das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat steht unter Krebsverdacht. Deshalb nimmt sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mehr Zeit für ihre Empfehlung zur Neuzulassung. Die Einschätzung wird einem Sprecher zufolge erst Ende Oktober oder Anfang November abgegeben – und nicht wie ursprünglich vorgesehen bis Mitte August.

Grund für die Verschiebung ist der in der vergangenen Woche vorgelegte offizielle Bericht der Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie hält das Mittel nach Auswertung zahlreicher Studien für wahrscheinlich krebserregend. Dies solle in die Bewertung mit einbezogen werden, sagte der Sprecher.

Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln. Auch in Deutschland wird er in der Landwirtschaft und im Gartenbau vor der Aussaat zur Unkrautbekämpfung verwendet. Die Genehmigung in der Europäischen Union läuft Ende 2015 nach zehn Jahren aus, über eine Erneuerung muss die EU-Kommission entscheiden. Die Efsa-Empfehlung ist dafür zentral. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte Glyphosat in seiner jüngsten Bewertung als unbedenklich eingestuft.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch warnt jedoch vor einer Neuzulassung. „Glyphosat steht unter Krebsverdacht“, sagt Vizegeschäftsführer Matthias Wolfschmidt. „Solange die Sicherheit von Glyphosat nicht belegt ist, darf es nicht mehr auf die Äcker kommen.“ Foodwatch startete am Mittwoch eine E-Mail-Aktion und appelliert an EFSA-Direktor Dr. Bernhard Url, die Neuzulassung zu stoppen.

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