Pilotprojekt in Niedersachsen

Telenotarzt kontrolliert Medikamentengabe

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Berlin -

Der Landkreis Goslar hat am Montag einen Telenotarzt eingeführt. Notfallsanitäter verbinden sich am Einsatzort per Telefon und Video mit einem Arzt in der Zentrale, wie der Landkreis mitteilte. Ein Notarzt müsse nicht mehr zwingend am Einsatzort sein.

Die Telenotfallmedizin biete dank Software die Möglichkeit, Daten von Notfallsituationen in Echtzeit an Experten zu übertragen, die den Sanitätern bei der Diagnostik und Therapie helfen, sagte Tobias Steffen, Ärztlicher Leiter des Goslarer Rettungsdienstes. Der Landkreis Northeim starte das Projekt im April. Je nach Verlauf könnte die Telenotfallmedizin auf ganz Niedersachsen ausgeweitet werden.

Die Einführung des Telenotarztes bedeute nicht, dass Notarztstellen gestrichen würden, betonte Steffen. Sie entlaste Notärzte und ermöglichere schnelle Hilfe für die Patienten. Bei einem Skiunfall etwa seien Notfallsanitäter binnen Minuten beim Verletzten. Der Notarzt könnte dagegen noch bei einem anderen Einsatz sein. Ein Telenotarzt entscheide dann, wie viel Schmerzmittel der Patient verabreicht bekommt.

Notfallsanitäter dürften Medikamente verabreichen – über die Menge müsse aus Rechts- und Haftungsgründen aber ein Arzt bestimmen, sagte Maximilian Strache, Sprecher des Landkreises Goslar. Das könne nun ein Telenotarzt tun. Dieser könne zudem entscheiden, ob ein Patient zur Beobachtung oder Weiterbehandlung ins Krankenhaus muss. Das entlaste Notaufnahmen und Rettungsfahrzeuge.

Bisher sei das Klinikum Oldenburg das einzige mit Telenotfallmedizin in Niedersachsen gewesen. Ein Telenotarzt werde etwa bei Unfällen auf Offshore-Windanlagen eingesetzt. „Wenn wir gute Erfahrungen damit machen, könnte das Innenministerium entscheiden, ob das ein Modell ist, das landesweit ausgerollt wird“, sagte Strache.

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