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G-BA: Patienten wünschen öfter OP

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Berlin -

An der steigenden Zahl von Operationen in Deutschland tragen dem Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zufolge die Patienten eine Mitverantwortung. Die Anspruchshaltung der Patienten sei in den vergangenen Jahren unglaublich gewachsen, sagte G-BA-Vorsitzender Josef Hecken der „Berliner Zeitung“. „Es sind doch nicht immer die Krankenhäuser, die aus Geldgründen Eingriffe vornehmen wollen. Es sind häufig die Patienten, die Behandlungen einfordern.“

Viele Patienten halten laut Hecken den Arzt „inzwischen für unfähig, wenn er von einem Eingriff abrät und einfach nur ein paar Tage Bettruhe verordnet.“ Eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) auf eine Anfrage der Linksfraktion hatte ergeben, dass die Zahl der Operationen in Deutschland seit 2005 um mehr als ein Viertel auf rund 15,4 Millionen gestiegen ist. Gemessen an der Bevölkerungszahl liegt Deutschland damit weltweit an der Spitze. Die Zahl der Eingriffe an der Wirbelsäule hat sich auf rund 735.000 Operationen verdoppelt.

Der Präsident der Bundesärztekammer Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery vertrat die Meinung, aus den Statistiken lasse sich bestenfalls herauslesen, dass in Deutschland viel operiert werde – „aber nicht belegen, dass zu viel operiert wird“, sagte er den „Ruhr Nachrichten“.

Der Anstieg der Rücken-Operationen etwa sei hoch, weil sie bis vor zehn Jahren noch kaum gemacht worden seien, so Montgomery. Man könne aber nicht ausschließen, dass auch einmal ein Patient zu viel operiert werde. „Es gibt Anreizsysteme, die nahelegen, dass auch aus ökonomischen Gründen operiert wird.“ Die Ärzte seien aber durch Qualitätskontrollen bemüht, dies zu verhindern.

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