Immunisierung

Kinderärzte: Impfpflicht für die Kita

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Berlin -

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) fordert eine Impfpflicht für Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen: Aus Sicht der Ärzte sollte ein vollständiger Impfschutz gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Voraussetzung für den Besuch von Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen gemacht werden.

Das vergangene Schuljahr habe deutlich gezeigt, dass bedrohliche Infektionskrankheiten, die in Deutschland jahrelang kein großes Thema gewesen seien, zurückkommen könnten, wenn Kinder nicht konsequent dagegen geimpft würden.

„Ungeimpfte oder nicht nach Impfkalender geimpfte Kinder setzen sich in Gemeinschaftseinrichtungen nicht nur selbst einem Infektionsrisiko aus, sondern gefährden auch andere Kinder und speziell Kleinkinder“, so die DAKJ.

Krippenkinder sind laut DAKJ-Sprecher und STIKO-Mitglied Professor Dr. Ulrich Heininger besonders gefährdet: Aus immunologischen Gründen können Lebendimpfstoffe wie der Masern-Impfstoff in den ersten Lebensmonaten noch nicht verimpft werden. „Wenn nun ältere Kinder eine Maserninfektion in die Kindertagesstätte einschleppen, besteht die Gefahr einer Übertragung auf die noch ungeimpften beziehungsweise noch unvollständig geimpften Kleinkinder“, so Heininger.

Die DAKJ fordert die Bundesregierung auf, die gesetzliche Grundlage zur Überprüfung des Impfstatus vor Eintritt in Kindertagesstätten zu schaffen. Die Aufnahme soll nur erlaubt sein, wenn der Impfschutz vollständig ist oder Kontraindikationen Impfungen verbieten. Die Landesärztekammern sollen rechtliche Schritte gegen Ärzte einleiten, die gegen das Gebot der ärztlichen Sorgfaltspflicht verstoßen.

„Die heute von der STIKO für Kinder empfohlenen Impfungen sind effektiv und gut verträglich“, betont die DAKJ. Durch die Impfprogramme der vergangenen Jahrzehnte hätten bedrohliche Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Poliomyelitis, Masern, Mumps und Keuchhusten zurückgedrängt werden können.

Noch profitierten auch nicht geimpfte Kinder davon, dass die Mehrheit der Eltern verantwortungsvoll handele. „Doch dieser Schutz hat Grenzen, wenn zu viele Kinder ungeimpft sind.“ Der steile Anstieg der Masernausbrüche in den vergangenen Monaten deute darauf hin, dass eine solche Grenze erreicht sei.

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