Zunahme um 56 Prozent

Depressive Verstimmungen: Arbeitsausfälle auf Rekordniveau

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Berlin -

Der Arbeitsausfall durch Depressionen, chronische Erschöpfung oder Ängste ist im vergangenen Jahr in Thüringen nach einer Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit auf ein Rekordniveau gestiegen. Mit 3,1 Fehltagen pro Kopf hätten die psychisch bedingten Fehltage sechs Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen, geht aus dem am Dienstag vorgelegten DAK-Psychreport hervor. In den vergangenen zehn Jahren hätten sie im Freistaat um 56 Prozent zugenommen. Unter den einzelnen Bereichen habe das Gesundheitswesen 43 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufsgruppen gelegen. Die meisten psychisch bedingten Fehltage seien von Depressionen verursacht worden, gefolgt von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen.

Im Thüringer Gesundheitswesen gab es demnach mit 4,4 Fehltagen pro Kopf den meisten Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen. Das waren 43 Prozent mehr Fehltage als im Durchschnitt aller Branchen.

Im Vergleich zum Vorjahr habe die Zahl der Krankschreibungen mit einer Diagnose einer psychischen Erkrankung bei allen DAK-versicherten Beschäftigten um 14 Prozent zugenommen. Der stärkste Anstieg sei mit 37 Prozent bei jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren registriert worden. Bei den berufstätigen Männern seien besonders die 35- bis 39-Jährigen mit einer Steigerung von 40 Prozent betroffen gewesen.

Nach dem Report dauerte eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen im Durchschnitt 29,1 Tage – das waren zwei Tage weniger als im Jahr zuvor und 5,9 Tage weniger als 2020. Depressionen seien dabei der wichtigste Grund für Krankschreibungen gewesen. Auf Platz zwei folgten Belastungs- und Anpassungsstörungen – als Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis. Andere Störungen, wie chronische Erschöpfung, waren die dritthäufigste Ausfallursache. Nach den Erfahrungen der Kasse sind Betroffene heute eher bereit, sich Hilfe zu holen. Dabei könne auch betriebliches Gesundheitsmanagement helfen.

Für den Report hat das Berliner IGES Institut nach DAK-Angaben die Daten von 50.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Thüringen ausgewertet.

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