Kurz-Programm für Betroffene

Corona-Impfung trotz Spritzen-Phobie

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Berlin -

In den Nachrichten, auf Plakaten, in Internetportalen: Überall sieht man zurzeit Nadeln, die in Oberarme gestochen werden. Für Menschen mit einer Spritzen-Phobie ist das eine echte Herausforderung.

Drei Prozent der Bevölkerung sind nach Expertenschätzungen über die gesamte Lebensspanne gesehen von einer sogenannten Blut-Spritzen-Verletzungsphobie betroffen. Das Max-Planck-Institut (MPI) für Psychiatrie in München bietet ein Kurztherapie-Programm gegen die Phobie an, wie die Oberärztin der psychiatrischen Ambulanz des MPI, Angelika Erhardt, sagte. 90 Prozent der Teilnehmer verließen das Programm mit einer Impfung oder einer Blutabnahme.

„Das ist eine Erkrankung. Wir bewegen uns dann nicht im Rahmen von ein bisschen Angst vor der Spritze“, sagte Erhardt. Betroffenen riet Angstforscher Borwin Bandelow, sich mit der Angst direkt zu konfrontieren und sich impfen zu lassen. Bei einer sehr starken Phobie könne man sich notfalls ein Beruhigungsmittel verschreiben lassen und zur Impfung mitnehmen. Angehörige sollten behutsam mit Betroffenen umgehen und sie zu einem Impftermin begleiten.

Tipps gegen die Angst

  1. Das Personal sollte über die Angst informiert sein. Dann können alle beteiligten einfühlsamer reagieren. Wer zu einem schwachen Kreislauf neigt, sollte auch das sagen. Dann kann der Arzt/die Ärztin sich darauf einstellen, dass vielleicht eine Liege benötigt wird.
  2. Bewusst fühlen, ob es schmerzt, denn eine gut gesetzte Injektion in den Delta-Muskel löst fast gar keinen Reiz aus. Die Lösung, die injiziert wird, kann ein wenig Druck oder Brennen auslösen.
  3. Nicht hinschauen! Am besten sollte die Spritze gar nicht gesehen werden. Spätestens nach dem Abnehmen der Kappe sollten die Augen geschlossen werden. Langsames und tiefes Atmen kann ebenfalls helfen die Angst zu überwinden.

Interessant: Die meisten Phobien entstehen im Kindesalter. Somit sollten Eltern versuchen, die Kinder oft zum Arzt/zur Ärztin mitzunehmen, auch wenn sie selbst nicht der/die Patient:in sind. Wenn die Kleinen sehen, dass Mama und Papa keine Angst haben, dann entwickelt sich seltener eine Phobie, so die Wissenschaftler:innen des MPI.

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