Allergien

Kampf gegen Ambrosia verstärken

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Braunschweig -

Ein aus Nordamerika eingeschlepptes Unkraut plagt Sommer für Sommer mehr Allergiker in Deutschland. Forscher sehen die Politik am Zug: Notwendig sei eine bundesweit einheitliche Melde- und Bekämpfungspflicht für die Beifuß-Ambrosie.

Der Kampf gegen die Allergien auslösende Pflanze Ambrosia muss nach Überzeugung von Wissenschaftlern verstärkt werden. Unter anderem sei es notwendig, die Gewächse rechtzeitig vor der Blüte auszureißen, teilte das Braunschweiger Julius Kühn-Institut mit Blick auf den Internationalen Ambrosia-Tag am 27. Juni mit. Die Pollen des aus Nordamerika eingeschleppten Unkrauts können schon in kleinsten Mengen heftige Reaktionen auslösen. Dazu zählen Heuschnupfen, Bindehautentzündung, allergisches Asthma, Ekzeme oder Nesselsucht. Studien sagen für Deutschland bis 2050 eine viermal höhere Konzentration von Ambrosiapollen als derzeit voraus.

Bundesweit sind am Samstag Aktionen und Veranstaltungen geplant, um auf das wachsende Problem aufmerksam zu machen. Die Ausbreitung der auch Beifußblättriges Traubenkraut oder Beifuß-Ambrosie genannten Pflanze hat mit dem Klimawandel zu tun. In wärmeren Ländern wie Ungarn, Italien oder Frankreich ist sie schon länger verbreitet. Ambrosia blüht vergleichsweise lange – von Juli bis Oktober – und trägt damit zur Verlängerung der Leidenszeit vieler Allergiker bei.

Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, sagte: „Länder wie die Schweiz oder Ungarn haben bereits reagiert und verpflichten Landbesitzer, das Aufblühen der Pflanze zum Beispiel durch rechtzeitiges Ausreißen zu verhindern.“ Auch in Deutschland sei eine solche gesetzliche Verpflichtung auf Bundesebene sinnvoll. Das Umweltbundesamt empfiehlt, einen Gesetzentwurf zu erarbeiten, um eine einheitliche Melde- und Bekämpfungspflicht zu erreichen. Schließlich machen die Pollen nicht an Ländergrenzen halt.

Die größten Bestände finden sich in Bayern, Hessen, Brandenburg und Baden-Württemberg. Einige Städte bekämpfen die Pflanze bereits systematisch. In Berlin zum Beispiel sind jedes Jahr sogenannte Ambrosia-Scouts unterwegs, die Pflanzen aufspüren und ausreißen. Baden-Württemberg will bis zum Sommer ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung von Ambrosia erarbeiten. Krautzberger betonte, dass auch jeder einzelne Gartenbesitzer helfen sollte, indem er die Pflanzen den Behörden meldet und sie ausrupft.

Anders als in südlichen Ländern bereitet Ambrosia den deutschen Landwirten als Ackerunkraut noch keine Probleme. Hierzulande ist die Pflanze nach Angaben des Braunschweiger Instituts bisher eher in Hausgärten, auf Brachen und Schnittblumenfeldern zu finden. Auch Baustellen, Straßen- und Feldränder seien betroffen.

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