Video-Interview Linda

„Wir sind von 'Vorteil24' überzeugt“

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München -

Mit der Beteiligung am Pick-up-Konzept „Vorteil24“ hat Deutschlands größte Apothekenkooperation Linda für Tumult in der Branche gesorgt. Trotz massiver Kritik will der Vorstand am Testversuch festhalten. Für Linda erklärte Pressesprecherin Vanessa Bandke im Gespräch mit APOTHEKE ADHOC, warum die Kooperation das Konzept gut findet, welche Rolle der Gesetzgeber spielt und welche Vorteile Apotheker haben können, die für die ausländische Versandapotheke Rezepte sammeln.

ADHOC: Warum beteiligt sich Linda bei „Vorteil24“?

BANDKE: Als Apothekenkooperation ist es unsere Aufgabe, frühzeitig Lösungskonzepte zu entwickeln, die unsere Apotheken wettbewerbsstark machen, die ihnen wirtschaftliche Vorteile generieren. Deswegen begleiten wir unsere Apotheken dabei, im Rahmen der Testphase zu prüfen, inwiefern dieses Modell für sie und vor allem für den Verbraucher erfolgreich umgesetzt werden kann.

ADHOC: Wie ist die Resonanz der Linda/MVDA-Mitglieder?

BANDKE: Die Resonanz der Mitglieder, die nicht mitmachen, ist gut. Wir bekommen einige Anrufe und Rückfragen. Die beantworten wir individuell, und nach kurzer Erklärung ist relativ schnell nachvollziehbar, dass dieses Modell für Verbraucher und Apotheker Vorteile generiert. Insofern beurteilen wir das positiv.

ADHOC: Warum ist „Vorteil24“ kein Pick-up?

BANDKE: „Vorteil24“ ist kein Pick-up-Modell beziehungsweise differenziert sich davon, weil die Arzneimittelübergabe über fachkompetentes pharmazeutisches Personal in der Apotheke erfolgt und nicht im anonymen Internetversandhandel oder über Pick-up-Stellen, die sich außerhalb der Apothekenräumlichkeiten befinden.


ADHOC: Wie läuft das Testprojekt?

BANDKE: Das Testprojekt läuft jetzt ungefähr fünf Wochen. Die Resonanz ist sehr positiv: Wir haben sowohl seitens der Apotheker als auch seitens der Kunden positives Feedback bekommen. Die Kunden bleiben in der Apotheke und nehmen die Vorteile, die sie beim Bezug rezeptpflichtiger und rezeptfreier Medikamente erhalten, sehr gut an. Sie haben weiterhin die Möglichkeit, die pharmazeutische Beratung bei dem Apotheker einzufordern. Insofern ist sowohl für den Verbraucher als auch für den Apotheker dieses Testprojekt bis jetzt erfolgreich gelaufen.


ADHOC: Macht sich die Apotheke überflüssig?

BANDKE: Nein. Der Kernvorteil dieses Modells ist, dass der Kunde zurück in die Apotheke kommt und sich nicht mehr im anonymen Versandhandel befindet. Der Apotheker hat so die Möglichkeit, den Kunden an sich zu binden - langfristig an sich zu binden.


ADHOC: Gewinnt oder verliert die Apotheke Umsätze?

BANDKE: Das ist ein Faktor, den wir im Rahmen dieser Testphase überprüfen.


ADHOC: Welche Rolle hat Linda bei „Vorteil24“?

BANDKE: Wir unterstützen die Apotheker dabei, dieses Modell durchzuführen und Erkenntnisse herauszuziehen, um eine Entscheidungsgrundlage zu finden, wie weiter mit diesem Modell umgegangen werden kann.


ADHOC: Wie lange wird die Testphase dauern?

BANDKE: Die Testphase wird so lange laufen, bis wir eine Grundlage haben, auf der wir Entscheidungen fällen können. Ganz wichtig ist für uns aber auch, inwiefern der Gesetzgeber ins AMNOG aufnimmt, wie mit den zunehmenden Auswüchsen des Versandhandels umgegangen wird.


ADHOC: Steigt Linda nach der ABDA-Resolution aus?

BANDKE: Nein, wir steigen nicht aus. Wir waren auch nicht überrascht, wir haben das erwartet. Wir werden weitersehen: Die Testphase wird weiter laufen, und alles Weitere wird sich zeigen.


ADHOC: Plant Linda eine eigene Versandapotheke?

BANDKE: Wir planen keine eigene Versandapotheke. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen nicht konkret sagen, was in dem Moment passiert, in dem wir die Entscheidung treffen, ob wir die Testphase ausrollen oder beenden. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen sagen, dass wir aktuell nicht planen, eine Versandapotheke zu machen.


ADHOC: Wie findet Linda „Vorteil24“: gut oder schizophren?

BANDKE: Das Modell „Vorteil24“ ist gut. Wir würden ja die Testphase unserer Apotheken nicht begleiten, wenn wir darin nicht einen Sinn sehen würden, dass es einen Vorteil für die Apotheke und insbesondere einen Vorteil für den Verbraucher generiert.

 

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