Versandhandel

Folio: Keine Kooperation mit Sanicare

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Berlin -

Schwangere Versicherte der Audi BKK erhalten auf Wunsch kostenfrei Folio geschickt. Die Krankenkasse kooperiert dabei mit Sanicare, die Versandapotheke sendet das Folsäure-Präparat im Auftrag an die werdenden Mütter. Der Berliner Hersteller Steripharm weist eine Zusammenarbeit mit dem Versender zurück.

Steripharm distanziert sich von Sanicare: Mit der Versandapotheke bestehe keine Kooperation, sagt Geschäftsführerin Dr. Franziska Coenders. Die Apothekerin hatte nach eigenem Bekunden nichts von dem Service der Betriebskrankenkasse gewusst. Die Audi BKK versorgt seit 2008 Schwangere auf eigenen Wunsch kostenfrei mit Folsäure. Die Versicherten müssen die Produkte per Gutschein beantragen. Die Präparate können aber auch in einer Apotheke gekauft und die Rechnungen zur Erstattung nachgereicht werden.

Coenders hatte der Kasse laut eigenem Bekunden nahegelegt, in den Formularen auch auf weitere wichtige Details über die Einnahme von Folsäure während der Schwangerschaft hinzuweisen. Außerdem wünscht sich der Hersteller mehr Aufklärung: „Da es verschiedene Folio-Produkte gibt, die in unterschiedlichen Stadien einzunehmen sind, halten wir es für wichtig, dass die Frauen informiert werden, welches Produkt wann anzuwenden ist“, sagt sie.

Generell begrüßt der Hersteller den Service der Kasse: „Erfreulicherweise kümmert sich die Audi BKK präventivmedizinisch um ihre Kundinnen“, sagt Coenders. Dass Folio über die gesamte Schwangerschaft hinweg erstattet werde, sei erfreulich. Die Auswahl des Folsäure-Präparats sei aber unabhängig vom Unternehmen erfolgt.

Coenders sitzt seit 2002 in der Geschäftsführung und war zuvor als Apothekerin tätig. Sie hat die 1981 gegründete Firma, die auf die Berliner Park-Apotheke zurück geht, von ihrem Vater Dr. Dieter Schöne übernommen. Der Pharmazeut hatte sich bereits in den 1990er Jahren intensiv mit Folsäure beschäftigt. Seit 2001 liegt der Firmensitz im Stadtteil Dahlem. Die Produkte werden von einem Lohnhersteller angefertigt.

Mit Folsäure-Präparaten wird in Apotheken laut IMS-Zahlen ein Jahresumsatz von rund 86 Millionen Euro auf Basis der Herstellerabgabepreise erzielt. Folio kommt umsatzbezogen auf einen Marktanteil von 14 Prozent und liegt hinter Marktführer Femibion von Merck (60 Prozent). Bayer kommt mit Elevit/Gynvital auf 8 Prozent. Dahinter rangieren Orthomol mit natal (6 Prozent) und Nestlé mit Materna (4 Prozent).

Packungsbezogen sei Folio angesichts des geringeren Preises nahezu gleichauf mit Femibion, sagt Coenders. Weitere Produkte von Steripharm sind Nausema gegen Schwangerschaftsübelkeit sowie FolPlus für Konzentration und Gedächtnisleistung.

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