Bei Schlecker brechen nach dem Generationenwechsel bei der Eigentümerfamilie neue Zeiten an. Die Drogeriekette soll vor allem freundlicher werden: „In kleinen Orten sind wir für die Menschen Supermarkt, Apotheke, Drogerie und Treffpunkt in einem. Wir wollen der nette Nachbar sein, zu dem man auch in Bademantel und Schlappen auf einen Schwatz geht“, sagte Lars Schlecker, Sohn des Firmengründers Anton Schlecker, im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).
Der Konzern aus Ehingen hat neue Führungsgrundsätze entwickelt und wirbt im Fernsehen für sein neues Konzept. Die Gänge sollen breiter, die Regale übersichtlicher und der Service besser werden. 60 Filialen wurden bereits umgerüstet. Insgesamt sollen 2011 noch 250 bis 400 Märkte neu gestaltet werden, danach 1500 im Jahr.
Außerdem sollen die Mitarbeiter in den Filialen aktiver beraten. „Unsere Zielkunden sind Familien, die benötigen das ganze Sortiment. Und sie wissen, dass die freundliche Schlecker-Kassiererin sie auch berät. Das ist in den Riesenmärkten der Konkurrenz undenkbar.“ Schlecker sieht sich im Vorteil gegenüber Mitbewerbern wie Rossmann oder dm, die in den vergangenen Jahren Marktanteile gewonnen haben: „Unsere Alleinstellung ist klar: Service, Preis und Nähe. Wir haben noch doppelt so viele Filialen wie die Konkurrenz“, so Schlecker im Interview.
Der Unternehmer schließt aber nicht aus, vorübergehend weiter zurückzufallen. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren Umsätze verloren und schreibt seit drei Jahren rote Zahlen. „Für 2011 kann ich noch nichts sagen, aber wir sehen eine deutliche Trendwende. Die Erträge in den ersten fünf Monaten sind durchgehend besser als im Vorjahr. Aber es ist ein Jahr der Transition, da müssen wir geduldig sein.“
In diesem Jahr sollen laut Schlecker 500 bis 800 weitere Märkte schließen. „Aber ab 2012, wenn der Umbau fertig ist, wollen wir wieder wachsen. Dann wird keiner mehr über den alten Schlecker sprechen.“
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