Pharmakonzerne

Sanofi darf Zentiva schlucken

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Die EU-Kommission hat die geplante Übernahme des tschechischen Generikaherstellers Zentiva durch den französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis unter Auflagen genehmigt. Sanofi-Aventis muss die Produktion von fünfzehn Medikamenten in der Tschechischen Republik, der Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Estland verkaufen. Die Brüsseler Behörde hatte zuvor wettbewerbsrechtliche Bedenken geäußert.

Nach einer detaillierten Untersuchung hinsichtlich möglicher Überschneidungen ist sie nun zu dem Ergebnis gelangt, „dass es auf dem Großteil dieser Märkte nicht zu Wettbewerbsproblemen kommen wird, da Sanofi-Aventis und Zentiva zusammen nur über einen geringen Marktanteil verfügen und es auch nach dem Zusammenschluss genügend konkurrierende Unternehmen geben wird“. Damit könnte ein neues Schwergewicht im Generikabereich entstehen.

Für Sanofi-Aventis sind die Auflagen einem Sprecher zufolge keine große Hürde: Die Produkte hätten 2007 nur 18 Millionen Euro oder 3 Prozent des Zentiva-Umsatzes ausgemacht. „Wir sind vollkommen zufrieden mit der Entscheidung der EU-Kommission“, sagte der Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Sanofi wird mit dem Erwerb weitere Aktien mehr als die Hälfte der Stimmrechte an Zentiva übernehmen. Der Generikahersteller soll so bald wie möglich von den Börsen in London und Prag genommen werden, teilte Sanofi mit.

Störfeuer gibt es noch von der internationalen Finanzgruppe PPF: Das Tochterunternehmen Anthiarose - im Bieterkampf um Zentiva unterlegen - will mit einer Klage vor einem niederländischen Gericht eine außerordentliche Aktionärsversammlung erzwingen. Zentiva habe trotz mehrfacher Anfragen seitens Anthiarose nicht transparent über das Sanofi-Angebot informiert, begründete ein PPF-Sprecher die Klage.

Sanofi reagierte gelassen: „Alles ist in der Hand der EU-Kommission, und die hat grünes Licht gegeben“, sagte der Sprecher. Das anhaltende Vorgehen von PPF wolle man nicht weiter kommentieren.

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