Pharmakonzerne

Merck will Antibiotika-Spezialisten kaufen

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Berlin -

Der US-Pharmakonzern Merck & Co will offenbar für mehr als 7 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 5,7 Milliarden Euro) den US-Hersteller Cubist übernehmen. Medienberichten zufolge ist der Konzern in Gesprächen mit Cubist und will rund 100 Dollar je Aktie zahlen. Eines der Top-Produkte von Cubist ist Cubicin (Daptomycin), das in Deutschland von Novartis vertrieben wird.

Cubist wurde 1992 gegründet. Drei Präparate sind derzeit auf dem Markt, neben Cubicin der oral applizierbare selektive periphere μ-Antagonist Entereg (Alvimopan) zur Behandlung postoperativer Darmatonie, der in Deutschland nicht zugelassen ist, und das Antibiotikum Dificid (Fidaxomicin) gegen Clostridium-Infektionen, das in Deutschland unter der Marke Dificlir von Astellas vermarktet wird. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte dem Antibiotikum im vergangenen Jahr keinen Zusatznutzen bescheinigt.

Fünf weitere Präparate von Cubist befinden sich in verschiedenen Entwicklungsstadien. Relativ weit vorangeschritten sind Sivextro (Tedizolid) zur Behandlung von bakteriellen Hauterkrankungen und im Krankenhaus erworbener Pneumonie sowie eine Kombination aus Ceftolozan und Tazobactam zur Behandlung ernsthafter Infektionen wie komplizierten Harnwegsinfektionen und Intraabdominal-Infektionen mit kompliziertem Verlauf.

Mit Cubicin setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr knapp 970 Millionen Dollar um, knapp 60 Millionen Dollar außerhalb der USA. Im vergangenen Jahr setzte Cubist insgesamt knapp 1,1 Milliarden Dollar um. Am Ende standen allerdings Verluste von rund 18 Millionen Euro. Grund dafür sind Cubist zufolge die Übernahmen der Unternehmen Trius im September und Optimer im Oktober 2013.

Merck würde sich das Unternehmen aus Massachusetts einiges kosten lassen: 100 Dollar pro Aktie entsprechen einem Aufschlag von mehr als 30 Prozent. Mit der Übernahme würde der – nach Pfizer – zweitgrößte US-Pharmakonzern sein Geschäft mit Antibiotika stärken.

Zuletzt hatte der Konzern für fast vier Milliarden Dollar das Biotech-Unternehmen Idenix übernommen. Idenix ist auf die Entwicklung von Medikamenten gegen Vireninfektionen, vor allem gegen Hepatitis C, spezialisiert.

Erst Anfang Mai hatte Merck bekannt gegeben, seine OTC-Sparte für 14,2 Milliarden Dollar an Bayer zu verkaufen. Der deutsche Pharmakonzern hatte sich gegen den britischen Komsumgüterhersteller Reckitt Benckiser durchgesetzt. Im vergangenen Jahr setzte Merck mehr als 44 Milliarden Dollar um, der Gewinn lag bei 4 Milliarden Dollar.

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