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Almased: „Vitalkost“ vor Gericht

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Berlin -

Die Verbraucherzentrale Sachsen verklagt Almased wegen wettbewerbswidriger Werbung für „Vitalkost“. Die Reklame für das Lebensmittelprodukt sei irreführend, weil sie enorme Gewichtsverluste in kurzer Zeit verspreche, so der Vorwurf. Außerdem werde Diabetikern, Rheumatikern und Osteoporose-Kranken Linderung und Besserung versprochen.

In dem Produkt befinden sich nach Angaben der Verbraucherzentrale unter anderem Sojaeiweiß, Bienenhonig, Magermilchjoghurt, Vitamine und Mineralstoffe. Erhältlich sei es in Drogerien und Apotheken. Auf der Packung werde ein „normaler Blutzucker“ und die Regulierung des Stoffwechsels in Aussicht gestellt.

In Anzeigen von Almased sieht man viele Erfolgsgeschichten von unterschiedlichen Menschen. So heißt es zum Beispiel neben dem Bild eines jungen, fit wirkenden Sportlers: „60 Kilo weg – dank Almased und ein wenig Bewegung“. Ein kleineres Bild daneben zeigt denselben Herrn, deutlich dicker und mit Bart. Dazu wird die Botschaft formuliert: „Ganz klar: Abnehmen mit Almased ist einfach – man muss nur wollen".

„Solch eine Werbung ist hochgradig unseriös und unverantwortlich“, sagte eine Sprecherin der Verbraucherzentrale. Mit diesen Versprechen würden verzweifelte Übergewichtige und Kranke leicht geködert. Oft stünden diese Menschen wegen ihres Gewichts unter hohem Leidensdruck und seien sozial isoliert.

Daher hat die Verbraucherzentrale Almased aufgefordert, derartige Aussagen und Werbung künftig zu unterlassen. Dazu war man bei der Almased Wellness GmbH nicht bereit. Darum haben die Verbraucherschützer jetzt Klage vor dem Landgericht Lüneburg erhoben.

Almased sitzt im niedersächsischen Bienenbüttel. Geschäftsführer André Trouillé scheint krisenerfahren: Er hatte bereits in der Vergangenheit mit viel Kritik zu tun. So wehrte er sich vor rund einem Jahr gegen den Vorwurf, sein Hauptgeschäft mittlerweile über Drogerien zu erwirtschaften.

Trouillé betonte damals, nur an Großhandel und Apotheken zu liefern. Der Anteil der Drogeriemärkte am Umsatz werde „eher als unbedeutend“ eingeschätzt, so Trouillé. Der Umsatz in den Apotheken steige dagegen von Jahr zu Jahr.

Den aktuellen Vorwurf der irreführenden Werbung kann Trouillé nicht nachvollziehen. Er bleibt dabei, dass seine „Vitalkost“ helfe, wenn man Kilos verlieren wolle.

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