Lehman-Pleite

Milliarden-Ente bei Merckle

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Mehr als 100.000 Anträge sind bei den Insolvenzverwaltern der US-Bank Lehman Brothers eingegangen, mit denen private und institutionelle Gläubiger aus der ganzen Welt ihre Einlagen zurückfordern. Unter den Opfern der Mega-Pleite des vergangenen Septembers sind auch verschiedene prominente Privatpersonen. Der Antrag Nummer 57.311 ist von besonderer Brisanz: Am 22. Oktober machte der Ulmer Unternehmer Ludwig Merckle Ansprüche auf 2 Milliarden Euro geltend. Zwei Milliarden Euro!

Die Meldung ist in zweierlei Hinsicht interessant: Zum einen wird das Imperium des verstorbenen Unternehmers Adolf Merckle gerade zerschlagen, um die auf 4 Milliarden Euro geschätzten Schulden bei 61 Gläubigerbanken einzutreiben. Von derart massiven Forderungen der Merckle-Gruppe gegenüber Lehman war in diesem Zusammenhang bislang nie die Rede gewesen - rein rechnerisch immerhin die Hälfte der Merckle-Schulden.

Zum anderen hatte sich Ludwig Merckle erst Anfang Oktober mit Außenständen in Höhe von nur 2 Millionen Euro bei den New Yorker Insolvenzverwaltern gemeldet. Sollte Merckle anderen Lehman-Gläubigern Forderungen in Höhe von 1,998 Milliarden Euro abgekauft haben?

Das scheint angesichts der Situation der Gruppe mehr als unwahrscheinlich. Und so sticht dann auch die denkbar einfachste Erklärung: Bei der ersten Forderung hatte Merckle die Unterschrift unter dem Antrag vergessen. Die Korrektur war eine Fehlmeldung; drei Nullen müssen weg. Eine Ente im Reich des großen Geldes.

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