Chroniker-Betreuung

Medco gibt in Deutschland auf

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Berlin -

Medco wird sich nach der Übernahme durch Express Scripts in den kommenden Monaten aus Deutschland zurückziehen. Man habe alle Geschäftsbereiche unter die Lupe genommen und jene Sparten identifiziert, die starkes Wachstum lieferten, sagte ein Sprecher des US-Konzerns. Im Gegenzug müsse man in einigen Regionen „strategische Alternativen“ abwägen: „Nach einer sorgfältigen Prüfung unseres internationalen Geschäfts haben wir entschieden unseren Geschäftsbetrieb in Berlin aufzugeben.“

 

Damit ist der Ausflug nach Deutschland nach nur zwei Jahren vorbei. Im Sommer 2010 hatte der US-Konzern ein Joint Venture mit Celesio gegründet; im Februar 2011 hatte das Call Center in Berlin seinen Betrieb aufgenommen. Dort wurden beispielsweise Versicherte der BIGdirekt mit COPD/ Asthma, Diabetes und kardiale Erkrankungen telefonisch betreut. Aber auch Pharmafirmen sollen zu den Kunden gezählt haben.

Im vergangenen Sommer warf Celesio unter dem neuen Vorstandschef Markus Pinger das Handtuch und verabschiedete sich mangels Erfolg aus dem Gemeinschaftsprojekt. Mit der Übernahme von Medco durch Express Scripts geriet das Projekt weiter ins Wanken.

Allerdings werden nicht alle Zelte sofort abgebrochen. Mit den Kunden sollen Modalitäten gefunden werden, wie die bestehenden Erträge erfüllt oder abgewickelt werden. Von der Schließung sind in Berlin sieben Mitarbeiter betroffen.

 

 

Die BIGdirekt wird ihr Programm künftig weiterführen. Bereits seit letzten Mittwoch ist die Entscheidung von Express Scripts Vorstandschef Frank Neumann bekannt. „Wir sehen die Situation relativ gelassen und stehen in Gesprächen mit anderen Service-Centern“, sagt Neumann. Auch seien weiterhin Ausweitungen der Indikationen geplant, zum Beispiel für den Bereich der psychischen Erkrankungen.

Vertragliche Ansprüche meldet die Kasse bei der Weiternutzung der von Medco entwickelten Software an. Daher werden momentan die Lizenzrechte geprüft.

Insgesamt werden 3000 Versicherte in dem Programm betreut. Ab September soll das Programm evaluiert werden. Das Bundesversicherungsamt hatte dies gefordert: Die Kasse sollte überprüfen, ob das Ziel der Kostensenkung bei den betreuten Patienten erreicht werden konnte.

 

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