Kontrazeptiva

Teva und Tevanette

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Berlin -

Babette, Yvette, Desirett: Geht es um neue Kontrazeptiva, ist bei der Namensgebung viel Kreativität gefragt. Vor allem wohlklingende Frauennamen stehen hoch im Kurs. Der weltweit größte Generikakonzern Teva hat seine neue Pille allerdings schlichtweg nach sich selbst benannt. Das Resultat: Tevanette (Desogestrel).

Das neue Hormonpräparat von der Konzerntochter CT kam pünktlich zum Patentablauf von Cerazette von Merck Sharp & Dohme (MSD) im Dezember auf den Markt.

Der israelische Hersteller rührt derzeit in Apotheken die Werbetrommel: Tevanette sei eine „preisgünstige Alternative zu Cerazette“, heißt es in einem Schreiben. Das Original kostet in der Dreimonatspackung 37 Euro, die Tevanette gibt es für vier Euro weniger.

Die Marketingabteilung von Teva sitzt in Berlin und ist für das Design und den Namen des Präparats verantwortlich. Die schlichte Packung zeigt neben dem Produktnamen einen bunten Kolibri. Der Name komme gut an, sagt ein Konzernsprecher. Während bei anderen Medikamenten von Teva/Ratiopharm die Dachmarke im Vordergrund stehe, sei die Werbung bei Tevanette auf das Produkt zugeschnitten.

Es ist das zweite Kontrazeptivum, das Teva/Ratiopharm als Konkurrenzprodukt zu Cerazette auf den Markt bringt. Bereits im August hatte der Hersteller Yvette von Ratiopharm als eine preisgünstigere Alternative angeboten. Allerdings hatte der Konzern das Präparat zwischenzeitlich vom Markt nehmen müssen.

Tevanette ist eher im oberen Segment angesiedelt und liegt sogar über den Cerazette-Reimporten. Yvette kostet nur 30 Euro, das MSD-Generikum Jubrele sogar nur 25 Euro. Auch Babette (Aliud), Chalant (Hexal), Cyprella (Stada), Damara (Rottapharm), Desirett (Velvian), Desofemono (Mibe), , Desomona (Dr. Kade), Simonette (Merck) und Siona (Betapharm) sind billiger zu haben. Desogestrel Aristo, Diamilla (Actavis), Onefra (Sanol) und Seculact (Winthrop) gibt es, sofern verfügbar, schon unter 20 Euro.

Cerazette wurde in Deutschland im November 1999 zugelassen. Das Produkt wurde von Organon entwickelt und von Essex gekauft. Anschließend hatte MSD das Kontrazeptivum im Zuge der Zusammenschlusses übernommen.

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