Konzerne

Haniel setzt auf Handel

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Der Duisburger Familienkonzern Haniel, der auch eine 53-prozentige Mehrheit am Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio hält, will sich künftig auf Handel und handelsnahe Dienstleistungen konzentrieren. Dies berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Damit stärkt Konzernchef Dr. Eckhard Cordes die wichtigsten Sparten im Portfolio.

Man wolle mittelfristig das tun, was man besonders gut könne und wovon die Anteilseigner langfristig am meisten profitierten, zitiert die Zeitung einen hochrangigen Haniel-Vertreter. Produzierende Industriebetriebe würden kaum noch zum Unternehmen passen. Dagegen dürften Metro und Celesio weiterhin die wichtigsten Säulen bleiben: Mit seinem 34-prozentigen Paket strebt Haniel nach der Kontrolle bei Metro. Die Pharmahandels-Tochter Celesio streckt für einen möglichen Fall des Fremd- und Mehrbesitzverbotes die Fühler aus.

Alleine an dieser Front könnten Synergien gehoben werden: Zur Metro-Gruppe gehören neben Kaufhof und Saturn/Media Markt die Supermarktketten Real und Extra, allesamt attraktive Flächen auch für potenzielle Apothekenketten. Am vergangenen Freitag informierte sich Cordes auf einem Symposium der Celesio über die Zukunftsaussichten für den Apothekenmarkt. Der Konzernchef bindet die wichtigen Handelstöchter bereits seit einiger Zeit enger: Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle wurde 2006 in den Haniel-Vorstand berufen; Cordes selbst kümmert sich um das Metro-Engagement.

Doch die ehrgeizigen Expansionspläne könnten laut Handelsblatt noch durch die allgemeine Kreditkrise ausgebremst werden. Der Umbau dürfte daher zusätzlich monetäre Gründe haben: Die Zeitung schätzt den Wert aller Haniel-Beteiligungen auf elf Milliarden Euro; sechs Milliarden Euro alleine für Metro. Im Zuge der jüngsten Zukäufe habe Haniel seine Verschuldung jedoch von 1,1 Milliarden Euro um 3,5 Milliarden Euro vervierfachen müssen. Ratingagenturen pochten seitdem auf den Abbau der Außenstände. Als erstes könnten der Portfolio-Bereinigung die Baustofftochter Xella und der Berufsbekleidungs- und Hygienedienstleisters HTS (CWS/Boco) zum Opfer fallen.

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