Noventis Anti-DocMorris-Kampagne

Das grüne Totenkreuz

, Uhr
Berlin -

Mit einer provakanten Werbeaktion macht der Apothekendienstleister Noventi Stimmung gegen DocMorris. Das Logo der niederländischen Versandapotheke wird so verfremdet, dass aus dem grünen Kreuz ein Totenkreuz wird. Mit dem Motiv will Noventi nach eigenen Angaben „für eine Solidarisierung mit den inhabergeführten Apotheken als systemrelevante Versorger im deutschen Gesundheitswesen“ werben.

„Weißes Totenkreuz auf grünem Grund“ nennt Noventi das Motiv der neuen Anzeigenkampagne, das „eine gezielte Verfremdung des Logos einer Versandapotheke aus dem Ausland“ darstellen soll. Auch wenn DocMorris nirgendwo namentlich erwähnt wird, ist der Bezug zum Lieblingsfeind vieler Apotheker nicht zu übersehen.

Noventi schreibt dazu: „Im Gegensatz zu anderen Playern im Gesundheitsmarkt sind wir als apothekeneigene Unternehmensgruppe seit dem Jahr 1900 – und auch in Zukunft – der verlässliche Partner für die Apotheken vor Ort.“

Noventi-Marketingchef Dr. Silvio Kusche weiß, dass das Motiv provokant ist. „Doch als Marktführer im digitalen deutschen Gesundheitsmarkt stehen wir klar an der Seite der inhabergeführten Apotheken vor Ort und möchten unmissverständlich auf die Gefahr für deren Existenz und damit für einen essentiellen Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems hinweisen. Denn unsere Apotheken kämpfen einen ungleichen Kampf gegen den Versandhandel aus dem Ausland.“

Mit Einführung der elektronischen Patientenakte und des E-Rezepts droht aus Sicht des Dienstleisters die sensible Aufgabe der Arzneimittelvergabe zunehmend ins Internet abzuwandern. Bei der Digitalisierung müsse die inhabergeführte Apotheke unterstützt werden. Dazu erklärt Noventi-CEO Dr. Hermann Sommer: „In der Corona- Pandemie hat sich deutlich gezeigt, wie unverzichtbar eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung inklusive niedrigschwelliger Beratung im Rahmen des Gesundheitswesens ist. Diese Aufgabe können und dürfen wir nicht dem Arzneimittelversandhandel aus dem Ausland überlassen.“

Noventi verweist auch auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) im Oktober 2016, mit der ausländische Apotheken von der Bindung an die deutsche Arzneimittelpreisbindung befreit wurden. Die Debatte um eine Rabattierung von verschreibungspflichtigen Medikamenten beschäftige bis heute nationale wie europäische Gerichte, erinnert Noventi.

Noventi ist mit Awinta größter Anbieter für Apotheken-EDV im Apothekenmarkt und mit nach eigenen Angaben über 20 Milliarden Euro Rezept-Abrechnungsvolumen Europas größtes Abrechnungsunternehmen im Gesundheitswesen. Die Gruppe besteht aus 25 Einzelgesellschaften und beschäftigt 2200 Mitarbeiter.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Noch vor Gesellschafterversammlung
25 Euro pro Monat: Gedisa schafft Fakten
Mehr aus Ressort
Drogerien sollen Rx abgeben
dm-Chef: Apotheken nicht mit Geld retten
Schutz und Regeneration
Artelac bringt Augenschutzengel

APOTHEKE ADHOC Debatte