Softwareprogramme

CompuGroup: Ärzte bekommen OTC-Daten

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Berlin -

Rund sechs Monate nach der Übernahme von Lauer-Fischer will das E-Health-Unternehmen CompuGroup Medical (CGM) die Softwareprogramme von Ärzten und Apothekern stärker vernetzen. Künftig sollen Mediziner nach einem Bericht der „Ärzte-Zeitung“ Einblick in die Daten der Apotheken erhalten. Demnach können sie die gesamte Medikation eines Patienten einsehen – OTC-Arzneimittel inklusive.

 

Basis soll dem Bericht zufolge die Ärzte-Plattform Telemed sein, eine CGM-Tochter. Das Intranetsystem ist Teil der Ärztesoftware von CGM. Apotheker müssten demnach ebenfalls auf die Plattform zugreifen. Voraussetzung für die Vernetzung ist zudem die Zustimmung des Patienten. Er muss in der Hausarztpraxis eine Stammapotheke benennen.

Der Arzt kann dann die Medikationslisten einsehen, Lagerbestände abfragen oder sich über Rabattverträge informieren. Über eine Chat-Funktion könnte der Apotheker auf Dosierungsprobleme hinweisen. CGM will mit dem Tool laut Bericht potenziellen Kontraindikationen und Medikamentenmissbrauch vorbeugen. Für Nachfragen zu den Konzeptdetails war beim Konzern bislang niemand zu erreichen.

Offen ist daher, ob eine Schnittstelle mit jeder Apothekensoftware bestehen soll, oder ob CGM das Projekt für Lauer-Fischer-Anwender exklusiv betreiben möchte. Letzteres würde die Verbreitung des Systems allerdings stark einschränken. Zwar ist CGM in Arztpraxen stark vertreten, auf Apothekenseite hat Lauer-Fischer aber nur rund 3000 Kunden.

Fraglich ist ohnehin, wie viele Apotheken bereit wären, ihre Datenhoheit über OTC-Präparate aus der Hand zu geben. Denn de facto würde der Interaktionscheck über Telemed von der Offizin in die Praxis verlagert. Für CGM ist der Schritt logisch: Schon bei der Lauer-Fischer-Übernahme hatte der Konzern erklärt, „neue strategische Optionen in der Vernetzung der Beteiligten im Gesundheitswesen“ zu eröffnen.

 

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