Niederlande

Celesio und Phoenix fusionieren

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Überraschende Fusion der europäischen Marktführer: Celesio und Phoenix verschmelzen ihre Aktivitäten in den Niederlanden. Celesio bringt sein Kettengeschäft in die Phoenix-Tochter Brocacef ein und erhält im Gegenzug 45 Prozent der Anteile. Die Apothekenketten Lloyds und Escura sollen zusammengeführt werden; insgesamt betreibt das Gemeinschaftsunternehmen künftig 115 eigene Apotheken. Dazu kommen rund 40 Franchise-Partner von Escura sowie der Großhandel von Brocacef. Stimmen die Kartellbehörden der Fusion zu, summiert sich der Umsatz auf rund 1,2 Milliarden Euro.

Die Niederlande haben sich in den vergangenen Jahren zu einem schwierigen Markt entwickelt. Wegen Ausschreibungen und Preiskürzungen verdienen die Pharmahändler nach eigenen Angaben kaum noch Geld. Celesio betreibt bislang 62 Apotheken, aber keinen eigenen Großhandel, und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 170 Millionen Euro. Wegen gravierender staatlicher Eingriffe hatte der Konzern in den vergangenen beiden Jahren knapp 135 Millionen Euro abschreiben müssen.

Umso erstaunlicher mutet - neben der Fusion an sich - das Kräfteverhältnis im neuen Gemeinschaftsunternehmen an. Für etwas weniger Apotheken und ein Fünftel des Umsatzes bekommt Celesio knapp die Hälfte der Anteile. Denkbar, dass von den beiden Marktführer auf europäischer Ebene noch öfter gemeinsame Töne zu hören sein werden. Phoenix-Chef Reimund Pohl erklärte: „Eine langfristige Partnerschaft mit Celesio ist die richtige Antwort auf die Entwicklung der nationalen Rahmenbedingungen.“ Auch Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle unterstrich die Nachhaltigkeit der Partnerschaft: „Celesio und Phoenix verbessern damit in erheblichem Umfang ihr Leistungsangebot und ihre Leistungsfähigkeit ohne zusätzlichen Kapitaleinsatz.“

Nach Informationen aus den Unternehmen geht es primär darum, die kritische Größe für eine Apothekenkette zu erreichen. Weder bei Phoenix noch bei Celesio war man offenbar mit der Positionierung in den Niederlanden zufrieden. DocMorris, Movianto und die beiden niederländischen Finanzierungsgesellschaften der Konzerne sind von der Fusion nicht betroffen. Das neue Gemeinschaftsunternehmen steigt nach Mediq/OPG und vor Alliance Boots zur Nummer 2 im niederländischen Markt auf und beschäftigt 1600 Mitarbeiter.

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