Reimporteure

CC Pharma in der Rabattfalle

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Seit einem Jahr ärgern sich die Reimporteure über den erhöhten Herstellerrabatt: Der 16-prozentige Abschlag schmälert die Marge erheblich, doch eine Befreiung könnte so manchen Import für die Kassen teurer machen als das Original. Der Reimporteur CC Pharma und seine Kunden sind aktuell zum Opfer der Abschlagsregelung geworden: Weil der Speziallieferant sein erweitertes Sortiment jetzt auch über den Großhandel vertreibt, haben einige Produkte ihren Preisvorteil verloren. Konkurrent Kohlpharma unterstellt Absicht - und warnt vor Retaxationen.

In der Vergangenheit hatte CC Pharma vor allem Zytostatika und HIV-Medikamente geliefert - und zwar schwerpunktmäßig an einige hundert Apotheken im Direktgeschäft. Wegen des erhöhten Zwangsrabatts versucht das Unternehmen sein Sortiment zu erweitern. Um mehr Apotheken zu erreichen, liefert CC Pharma daher mittlerweile auch standardmäßig über den Großhandel.

Mit der Umstellung wurden die Produkte bei der ABDATA nicht mehr zum Apothekeneinkaufspreis, sondern zum Herstellerabgabepreis gemeldet. Nach der Gesetzeslogik eine Preissenkung, wurde die Differenz auf den Zwangsabschlag angerechnet - mit der Folge, dass einige Produkte plötzlich teurer waren als das Original. Erst ab 15. Oktober sollen die Fehler in der Apotheken-EDV korrigiert sein.

Kohlpharma nahm den Zwischenfall zum Anlass, alle Apotheken auf die „Preispolitik“ des Mitbewerbers aus dem rheinland-pfälzischen Densborn hinzuweisen. CC Pharma mache derzeit etwa die Hälfte des Umsatzes mit Präparaten, die teurer seien als das Bezugsarzneimittel. Mit seiner „strategischen Entscheidung“ nehme CC Pharma „bewusst die Gefahr in Kauf, dass Apotheken von Kassen retaxiert werden, um selbst höhere Gewinne erzielen zu können“, heißt es in einem Schreiben aus Merzig.

Der Branchenprimus führt mehr als 30 Präparate auf, bei denen CC Pharma Anfang Oktober über dem Erstattungspreis der jeweiligen Originale gelegen habe. Darunter sind Advagraf, Avonex, Enbrel, Glivec, Humira, Remicade, Reyataz und Viread.

Kohlpharma moniert zudem, dass CC Pharma die teilweise „erheblichen Preisdifferenzen“ nutzen könne, um im Einkauf höhere Preise zu zahlen und so die Lieferfähigkeit sicherzustellen. Bei CC Pharma selbst wollte man sich zu der Rabattproblematik nicht äußern.

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Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es geheißen, Densborn liege in Nordrhein-Westfalen. Korrekt ist Rheinland-Pfalz.

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