Spectrum K

BKKen sollen für Europa Apotheek Gas geben

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Das BKK-Gemeinschaftsunternehmen Spectrum K ruft seine Mitglieder zur Werbung für die niederländische Versandapotheke Europa Apotheek Venlo auf. Gemäß einem bereits vor einigen Jahren abgeschlossenen Rahmenvertrag gewährt die Europa Apotheek den Betriebskrankenkassen umsatzabhängige Nachlässe auf Arzneimittel sowie Blutzucker- und CoaguCheck-Teststreifen. Durch die Werbung sollen die ausgehandelten Rabatte jetzt maximiert werden.

Den Rahmenvertrag hatten die Betriebskrankenkassen bereits im Oktober 2004 mit der Europa Apotheek geschlossen. Spectrum K hat unmittelbar nach der eigenen Gründung Ende 2008 mit der Europa Apotheek zusätzlich einen Vertrag über Rabatte auf hochpreisige Arzneimittel geschlossen.

„Sowohl die Höchststufe des Steigerungsrabattes im Rahmenvertrag als auch der Zusatzrabatt auf Hochpreisarzneimittel sind an das Erreichen eines bestimmten Monatsumsatzes gekoppelt“, informiert Specktrum K seine Mitglieder in einem Rundschreiben. Das Erreichen der höchsten Rabattstufe stehe unmittelbar bevor.

Auch deshalb sollen die Kassen für die Europa Apotheek Gas geben: „Jede beigetretene BKK kann jetzt durch zielgenaue Versicherteninformationen über die Europa Apotheek Venlo zur Umsatzsteigerung beitragen“, schreibt das BKK-Gemeinschaftsunternehmen. Von „sprunghaften Einsparungen über beide Rabattmodelle gleichzeitig“ ist die Rede. Die Vorgabe für das erste Quartal 2010 lautet, „durch gemeinsame Anstrengungen die Einsparungen aus diesem Vertrag zu maximieren“.

Die Kassen bewegen sich rechtlich auf einem schmalen Grat: Einerseits sind sie angehalten, Verträge mit Leistungserbringern zu schließen, um Kosten zu sparen. Andererseits ist laut Arzneimittelliefervertrag eine Beeinflussung der Versicherten zugunsten einer bestimmten Apotheke unzulässig.

Spectrum K sieht sich im Recht: „Natürlich informieren wir unsere Versicherten über die Verträge, aber Werbung ist das nicht“, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zu den Details des Vertrages wollte er sich trotzdem nicht äußern. Spectrum K vertritt nach eigenen Angaben 118 Betriebskrankenkassen.

Im gleichen Rundschreiben informiert Spectrum K die Mitglieder außerdem über die Möglichkeiten eines so genannten „eKiosk“. Ein solches Terminal im Selbstbedienungsbereich der Krankenkassen könne den Versicherten beispielsweise „die Einlösung ihrer Verordnungen bei der Versandapotheke ermöglichen“, so das Schreiben.

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