Rabattverträge

Barmer droht mit Retaxationen

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Die Barmer droht den Apotheken derzeit mit Retaxationen für nicht abgegebene Rabattarzneimittel. In einem Rundfax an alle Apotheken weist die Hauptverwaltung darauf hin, dass Ende Juni die mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) vereinbarte Friedenspflicht ausgelaufen sei. Seitdem seien alle Apotheken verpflichtet, Arzneimittel mit Rabattvertrag abzugeben.

Ersten Rechnungsprüfungen zufolge seien im Abrechnungsmonat Juli jedoch trotz diverser Hinweise „vielfach noch nicht rabattierte Arzneimittel abgegeben worden, obwohl Rabattpräparate zur Verfügung standen“. Für die einzelne Apotheke könne das finanzielle Volumen bei wiederholtem Verstoß gegen die Abgabebestimmungen schnell einen Betrag von 1000 Euro überschreiten, heißt es in dem Fax. Denn der Barmer und ihren Versicherten entgingen für jede nicht abgegebene Packung eines Rabattpräparates die mit den Herstellern vereinbarten Rabatte.

„Die Barmer behält sich daher vor, in diesen Fällen von der Möglichkeit der vollständigen Retaxierung ab dem 01.07.2007 (Ende der Friedenspflicht) Gebrauch zu machen“, heißt es weiter. „Wir bitten Sie daher in Ihrem eigenen Interesse - falls noch nicht geschehen -, die Abgabeverpflichtung aufgrund bestehender Rabattverträge besonders zu beachten und somit eine 'Retaxierungsprophylaxe' zu betreiben.“

Ein Sprecher der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände erklärte, die Apotheker unterstützten die Rabattverträge der Krankenkassen und hätten erst vor kurzem ein entsprechendes Lob von der AOK erhalten. Insofern gehe er davon aus, dass auch die Barmer-Verträge in Abhängkeit von Lieferfähigkeit und pharmazeutischer Sichtweise voll umgesetzt würden.

Die Barmer hatte im April vergangenen Jahres Rabattverträge mit Hexal, Stada, betapharm, Aliud, Mylan dura (bislang Merck dura), Q-Pharm/Jutapharm, Merck Pharma, Sanofi-Aventis, Berlin-Chemie, Lilly und Novo Nordisk geschlossen. Die Kasse hofft auf Einsparungen von etwa 48 Millionen Euro pro Jahr plus Einsparungen bei den Zuzahlungen für die Versicherten.

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