Großhandel

Aufstand bei Gesine

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Berlin -

Die Genossen des Großhandels Gesine treffen sich am kommenden Montag zur Generalversammlung. Im brandenburgischen Ludwigsfelde dürfte es ungemütlich werden, denn eine Gruppe von Genossen hat eine Reihe von Anträgen gestellt, die es in sich haben: Vorstand und Aufsichtsrat sollen in weiten Teilen nicht entlastet werden, der Aufsichtsrat soll sogar komplett neu bestellt werden. Die Antragsteller befürchten Interessenskonflikte zwischen dem Großhandel und der gleichnamigen Kooperation.

 

Die namentlich nicht bekannte Gruppe von Genossen beantragt, dass der Vorstand nicht en bloque, sondern die Mitglieder namentlich entlastet werden. Die Antragsteller empfehlen sogar, Ex-Vorstand Holger Gehlhar und den Aufsichtsräten Susanne Lorra und Dirk Ehrich keine Entlastung zu erteilen.

Bei den beiden letztgenannten haben die Antragsteller die Sorge, dass die „in Personalunion ausgeübten Tätigkeiten“ im Aufsichtsrat des Großhandels und als Vorstand der Kooperation „zu überproportionalen Abhängigkeiten und Interessenskonflikten führen, die so von den Genossen nicht gewollt sind“. Man habe bislang vergeblich die Offenlegung etwaiger Verträge zwischen den Gesellschaften gefordert, heißt es weiter. Die Antragsteller wollten verhindern, dass es zu einer „Gewinnabsaugung“ zugunsten der Kooperation komme.

Der Aufsichtsrat soll laut einem weiteren Antrag komplett neu bestellt werden, hierzu gibt es konkrete Vorschläge. Demnach sollen die Apotheker Christian Major, Dr. Kerstin Kemmritz und Bernhard Doege sowie Steuerberater Axel Krause-Ruthenberg in das Gremium gewählt werden. Die Hauptversammlung soll aber weitere Kandidaten benennen und darüber entscheiden, wie viele Mitglieder überhaupt künftig in dem Gremium sitzen sollen.

 

 

Der bisherige Aufsichtsrat habe bislang weder einen Tätigkeitsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr erstellt, noch wirtschaftliche Kennzahlen vorgelegt, kritisieren die Antragsteller. Mit Dr. Gesa Crockfeld sei zudem die letzte verbliebene Betriebswirtin des Gremiums ausgeschieden. Nun solle der Posten mit einer weiteren Apothekerin, Dr. Kerstin Kemmritz, besetzt werden. Die Antragsteller wären gerne darauf hingewiesen worden, dass sie auch andere Kandidaten vorschlagen können.

Auch an dem Verlust der drei Vorstände Hendrik Scheer, Axel Krause-Ruthenberg und Holger Gehlhar innerhalb von drei Jahren geben die Antragsteller dem Aufsichtsrat die Schuld: „Diese überproportional hohe Quote lässt darauf schließen, dass der Aufsichtsrat entweder eine fehlerhafte Personalauswahl von vornherein trifft oder in der laufenden Zusammenarbeit erhebliche fachliche und/oder sachliche Problemstellungen nicht mit ausreichender Professionalität abarbeiten kann.“ Zudem seien erhebliche Abfindungen, Anwalts- und Gerichtskosten sowie Anwerbungskosten für neue Vorstände zu Lasten der Genossenschaft zu befürchten.

Die Antragsteller wollen zudem eine Erklärung für das Ausscheiden des Vorstands Holger Gehlhar. Dieser sei zuletzt noch Hauptredner bei der außerordentlichen Hauptversammlung Mitte Mai gewesen, „mit erheblichen Arbeitspaketen auf dem Schreibtisch“. Kurz darauf habe es zu seinem Rücktritt geheißen, er habe seine Arbeit erfolgreich beendet.

Wenn die Anträge von mehr als 10 Prozent der Genossen unterstützt werden, muss die Generalversammlung darüber abstimmen. Entscheidend ist dann die einfache Mehrheit der anwesenden Genossen.

 

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