Generikakonzerne

Actavis vor dem Verkauf

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Berlin -

Der weltweit viertgrößte Generikakonzern Actavis steht offenbar kurz vor dem Verkauf an den US-Mitbewerber Watson. Wie mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Bankenkreise berichten, stehen die Gespräche kurz vor dem Abschluss. Im Gespräch sei ein Preis zwischen 4,5 und 5,5 Milliarden Euro. Profitieren könnte vor allem die Deutsche Bank, die als Hauptgläubiger das Sagen bei Actavis hat.

 

Vor drei Jahren hatte die Deutsche Bank die 4,7 Milliarden Euro schwere Übernahme des damals börsennotierten Konzerns durch den isländischen Milliardär Björgolfur Thor Björgolfsson maßgeblich finanziert. Als Island von der Finanzkrise mit voller Wucht getroffen wurde, stellte das Frankfurter Kredithaus bei Actavis eine umfassende Umschuldung auf die Beine und übernahm so die Macht. Der Konzernsitz wurde im vergangenen Jahr von Island ins Schweizer Steuerparadies Zug verlegt.

Glücklich wurde die Deutsche Bank mit der Beteiligung nicht – obwohl der neue Konzernchef Dr. Claudio Albrecht den Umsatz auf zuletzt knapp 1,9 Milliarden Euro steigerte. Allein im vergangenen Jahr schrieben die Frankfurter auf Actavis 457 Millionen Euro ab.

Der Verkauf an Watson gilt damit als eine Art Befreiungsschlag. In den Übernahmekampf um den Ulmer Konkurrenten Ratiopharm hatte die Deutsche Bank sich mit Actavis 2010 vergeblich eingemischt. Geplant war damals nach dem Zusammenschluss ein Börsengang. Das Rennen um Ratiopharm machte der israelische Weltmarktführer Teva.

Eine Übernahme wäre für Watson ein großer Schritt. Das Unternehmen könnte damit in die Top-Liga der Generikabranche aufsteigen, in der neben Teva, Novartis mit der deutschen Tochter Hexal und Mylan nach mehreren Übernahmen spielen. Das Geschäft könne bereits in wenigen Wochen abgeschlossen werden. Sprecher beider Konzerne sowie der Deutschen Bank wollten das nicht kommentieren.

 

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