Insulin statt Semaglutid

Patientin: Arzt verkaufte Ozempic-Fälschung

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Berlin -

In Österreich ist das mutmaßlich gefälschte Ozempic offenbar in die legale Lieferkette gelangt. Einer Patientin wurde laut ihren Anwälten das Diabetesmedikament legal von ihrem Schönheitschirurgen als Abnehmmittel verkauft. Nachdem die Frau mit schweren Gesundheitsproblemen im Krankenhaus behandelt werden musste, sprach Lisa Holzmann von der Kanzlei Dr. Hermann Holzmann in Innsbruck am Montag von möglichen rechtlichen Schritten gegen den Mediziner und seinen Lieferanten.

Die Patientin ist laut Holzmann nur leicht übergewichtig und keine Diabetikerin. Die 31-Jährige habe das Mittel seit Jahresbeginn drei Mal von einem Salzburger Arzt erhalten. Beim vierten Mal sei ihr offenbar eine gefälschte Version verkauft worden, sagte die Juristin.

Wie das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) vorige Woche mitgeteilt hatte, war die Patientin mit Unterzuckerung und Krampfanfall in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Behörde vermutet, dass in dem Mittel Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid enthalten war. Laut BASG nutzen Kriminelle die Beliebtheit von Ozempic als Diätmittel aus, um mit Fälschungen Geld zu machen.

Die junge Frau verbrachte eine Nacht im Krankenhaus. „Es hätte auch ganz anders ausgehen können, nämlich mit dem Tod“, sagte Holzmann. Sie stellte zivil- und strafrechtliche Schritte gegen den Arzt und seinen Lieferanten in Aussicht. Bei dem Lieferanten handle es sich nicht um eine Apotheke, sagte sie, ohne weitere Details zu nennen.

Laut Europäischer Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam sind in verschiedenen EU-Staaten und Großbritannien gefälschte Ozempic-Pens aufgetaucht. Die Spritzhilfen mit Labels in deutscher Sprache stammten demnach von Großhändlern in Österreich und Deutschland.

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