Dänemark

Ministerin will mehr Apotheken

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Berlin -

Der dänische Apothekenmarkt steht womöglich vor dem Umbruch. Erst kürzlich hat die Ministerin für Wirtschaft und Wachstum des Landes, Annette Vilhelmsen, angekündigt, dass die Regierung das „Apothekenmonopol“ zerschlagen wolle. Es müsse mehr Wettbewerb geschaffen werden, damit die Preise fielen. Der Berufsverband der pharmazeutischen Berufe hatte von der Ministerin daraufhin eine Erklärung verlangt. Doch Vilhelmsen bleibt dabei: Die Verbraucherpreise müssten durch mehr Wettbewerb gesenkt werden.

Dabei ist zumindest der dänische OTC-Markt schon teilliberalisiert: Einige nicht verschreibungspflichtige Präparate, darunter auch Schmerzmittel, dürfen in Tankstellen und Supermärkten abgegeben werden, wenngleich nur in geringen Mengen.

In ihrem Koalitionsvertrag hatte die von den Sozialdemokraten angeführte Regierung eine „Modernisierung“ des Apothekenmarktes angekündigt. Die genauen Vorschläge soll eine Projektgruppe erarbeiten. Bislang gibt es in Dänemark ein Konzessionssystem für Apotheker. Die rund 310 Apotheken des Landes tragen alle das einheitliche Logo „Apotek“.

Kürzlich stellte Vilhelmsen klar, dass das Fremd- und Mehrbesitzverbot in Frage gestellt werden müsse. Ziel sei es, den Verbrauchern einen schnelleren und günstigeren Zugang zu Medikamenten zu ermöglichen. Sie verwies auch auf die Apothekendichte: In Dänemark kommen etwa 17.000 Bewohner auf eine Apotheke, in Deutschland sind es 3800.

Der Berufsverband, der neben niedergelassenen Apothekern auch die Interessen der Industrieapotheker vertritt, schrieb daraufhin einen Brief an die Ministerin: „Es ist ein problematisches Signal, dass das Ministerium bei der Umgestaltung des Apothekenmarktes ausschließlich den Wettbewerb in den Fokus rückt.“

Vilhelmsen erneuerte ihre Kritik: Unter „Modernisierung“ verstehe die Regierung, dass die Erreichbarkeit verbessert werde. Um die Apothekenzahl zu erhöhen, müssten jungen Apothekern mehr Anreize gesetzt werden, sich selbstständig zu machen.

Eine komplette Öffnung des OTC-Marktes sieht die Regierung offenbar nicht vor: „Viele Anforderungen sollen gleich bleiben. Bei der Abgabe muss immer ein qualifizierter Apotheker anwesend sein.“

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