Schweiz

Geld-Zurück-Garantie von Roche und Novartis

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Berlin -

Erst im November hatte der Schweizer Pharmakonzern Roche mit seiner Geld-Zurück-Garantie für das Krebsmedikament Avastin (Bevacizumab) in Deutschland Schlagzeilen gemacht. In der Schweiz haben Roche und Novartis nun eine dauerhafte „Pay for Performance“-Abmachung mit der Krankenkasse Helsana getroffen: Demnach stuft der Marktführer das Arzneimittel in sogenannte Nutzenkategorien ein: Je besser die Therapie anschlägt, desto mehr Kosten übernimmt die Helsana. Den Rest muss der Hersteller tragen.

 

Erstattungsfähige Arzneimittel müssen in der Schweiz auf der sogenannten „Spezialitätenliste“ geführt werden. Immer häufiger stellen Ärzte bei den Krankenkassen aber Gesuche, weil sie Medikamente verschreiben wollen, die entweder gar nicht oder nur in einer anderen Indikation auf der Positivliste stehen. Allein der Helsana liegen einer Sprecherin zufolge jährlich bis zu 4000 Anträge vor. Bislang gehen die Krankenkassen sehr unterschiedlich mit den Gesuchen um: Manche erstatten nur einen Bruchteil, manche übernehmen einen Großteil der Kosten.

Um diesen Prozess zu vereinheitlichen, hat Helsana mit Roche und Novartis gemeinsam ein Beurteilungs- und Vergütungssystem für Arzneimittel erarbeitet: Wenn Ärzte ein Arzneimittel verschreiben, das nicht oder nur in einer anderen Indikation auf der Spezialitätenliste steht, beantragen sie wie gehabt die Kostenübernahme bei der Helsana. Die Kasse legt den Erstattungspreis des Medikamentes dann anhand eigens entwickelter Kategorien fest: Je besser die Studienlage, desto mehr Geld gibt es. Den genauen Erstattungswert legt der Vertrauensarzt der Helsana fest. Die restlichen Therapiekosten übernehmen Roche oder Novartis.

Stellt sich im Laufe der Therapie heraus, dass das Medikament überhaupt nicht hilft, muss der Hersteller laut Abmachung die kompletten Therapiekosten übernehmen. Reicht der Hersteller im Laufe der Therapie neue Erkenntnisse über den Nutzen des Patienten ein oder zeigen sich während der Behandlung positive Effekte am Patienten, muss die Kasse ihren Anteil erhöhen.

Der Helsana-Sprecherin zufolge liegen der Kasse schon Anfragen mehrerer anderer Hersteller vor, die auch an dem Pay-for-Performance-Verfahren teilnehmen möchten. Man sei auch bereit, anderen Kassen das Ratingsystem zur Verfügung zu stellen.

 

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